Preise für Häuser in Neuss steigen

Grund für den Anstieg sind vor allem Düsseldorfer, die in die günstigere Nachbarstadt ziehen.

Neuss. Wer in Neuss ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Denn die Preise für Wohneigentum haben in der Stadt im vergangenen Jahr deutlich angezogen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Rings Deutscher Makler (RDM) hervor.

Der Erhebung zufolge stiegen die Preise für ein einfaches, freistehendes, gebrauchtes Einfamilienhaus im Jahr 2014 um neun Prozent auf 240 000 Euro. In mittlerer Ausstattung zog der Preis um elf Prozent auf 310 000 Euro an. Bei einem größeren und stattlicher ausgestatteten Häuschen lag der Preis bei 410 000 Euro und damit um fünf Prozent über dem Vorjahr. Und eine Immobilie in bester Qualität war um sechs Prozent teurer und kostete im Schnitt 680 000 Euro.

Keine andere Stadt in der Umgebung kommt auch nur annähernd auf diese Preissteigerungen. Untersucht wurden Düsseldorf (0 bis 3 Prozent Preissteigerung), Krefeld (0 bis 8 Prozent), Mönchengladbach (0 bis 5 Prozent), Ratingen (0 bis 5 Prozent), Viersen (0 bis 4 Prozent) und Mettmann (0 bis 5 Prozent).

Ein allgemeines Zinsniveau auf Rekordtief, eine starke Nachfrage zum Jahresende wegen der seit Januar erhöhten Grunderwerbssteuer — es gibt viele Erklärungen, warum Immobilien derzeit sehr beliebt sind und damit teurer werden. Dass dies in Neuss aber ungewöhnlich stark ausfällt, dafür machen Makler die Düsseldorfer verantwortlich: „Wir merken einen deutlichen Zuzug aus der Landeshauptstadt, weil das Preisgefälle zwischen Neuss und Düsseldorf sehr erheblich ist“, sagt Makler Alexander Busch, Mitglied im Ring Deutscher Makler. Mehr als die Hälfte seiner Vertragsabschlüsse seien im vergangenen Jahr an Düsseldorfer gegangen.

„Gerade in Innenstadtlagen sind Immobilien in Neuss locker oft 50 Prozent günstiger als in Düsseldorf“, sagt Busch. Neuss ist eben günstig, aber dennoch nah dran. Weil die Anbindung nach Düsseldorf aber so gut sei, begriffen viele Düsseldorfer Neuss inzwischen wie einen rechtsrheinischen Stadtteil, meint Busch.

Das geht auch aus der amtlichen Migrationsstatistik hervor: Im Jahr 2013 zogen 1531 Düsseldorfer in die Nachbarstadt, 865 Bürger wählten den umgekehrten Weg. Das ergibt einen Wanderungsgewinn von 666 Bürgern.

Auch bei gebrauchten Reihenmittelhäusern zog der Preis in Neuss je nach Ausstattung um bis zu zehn Prozent an. Am deutlichsten wird der Preiszuwachs bei Eigentumswohnungen: Wer ein Appartement in sehr guter Ausstattung kaufen wollte, musste 2700 Euro pro Quadratmeter zahlen — 13 Prozent mehr als im Jahr 2013. Auch Baugrundstücke wurden um 16 Prozent teurer und lagen 2014 in sehr guter Lage bei 500 Euro pro Quadratmeter. Auf Stadtteile runtergebrochen wird diese Analyse nicht. Dies erarbeitet derzeit der Gutachterausschuss, der seinen Grundstücksmarktbericht wahrscheinlich im März vorlegen wird.

Eine gefährliche Immobilien-Blase, bei der die Preise deutlich über dem eigentlichen Wert der Häuser liegen, erkennt Makler Busch nicht. „Die Steigerung wird nicht so weitergehen“, glaubt Busch. Auch wenn das Preisgefälle zu Düsseldorf nach wie vor extrem ist. „Wir stellen eher eine Beruhigung auf diesem Niveau fest.“