Privater Betreiber soll Ogatasvon der Stadt übernehmen
Politiker berieten über den Vorschlag der Verwaltung, den Anbieter „maxQ/inab“.
Grevenbroich. Die Stadt will sich von ihren zehn Offenen Ganztagsgrundschulen (Ogatas) trennen, um damit Geld und eigenes zu Personal sparen. So sieht es der Sanierungsplan vor. Im August ist der erste Schritt geplant. Demnach schlägt die Stadtverwaltung der Politik vor, dass „maxQ/inab“ — ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe — zum 1. August die fünf Ogatas in der Stadtmitte sowie in Frimmersdorf/Neurath, Gustorf, Elsen und Noithausen mit derzeit rund 420 Kindern übernimmt. „maxQ“ betreibt bereits sämtliche Offene Ganztagsgrundschulen in der Stadt Erkelenz.
Die Empfehlung der Grevenbroicher Verwaltung war gestern Abend Thema im Haupt- und Finanzausschuss — hinter verschlossenen Türen. Die Kostenersparnis durch die Übertragung soll bei jährlich 102 000 Euro liegen. Wichtig für Eltern: Die Beiträge sollen für den Übergangszeitraum konstant bleiben, die Gebühren erhebt wie bisher die Stadt.
Neun Bewerbungen waren für das erste Los mit fünf Ogatas im Rathaus eingegangen. Schuldezernent Michael Heesch hatte zuvor betont, dass die Stadt auf Qualität in der Betreuung achten wolle. Die Verwaltung hatte eine Bewertungsmatrix erarbeitet — der Preis sollte zu 30, die Qualität zu 70 Prozent den Ausschlag geben. Am Ende der Prüfung der Angebote schlug die Verwaltung „maxQ/inab“ vor. Der zur Bfw-Unternehmensgruppe, einem Bildungsdienstleister mit 1700 Beschäftigten und Sitz in Erkrath — gehörende Jugendhilfeträger hat in der Kinderbetreuung in Erkelenz seit acht Jahren Erfahrungen. Zurzeit werden unter dem Produktnamen „maxQ“ rund 550 Jungen und Mädchen in neun Schulen mit elf Standorten betreut.
„Wir sind mit der Arbeit rundum zufrieden“, erklärt der Erkelenzer Erste Beigeordnete Hans-Heiner Gotzen: „Wir wollten einen einheitlichen Ansprechpartner und einen einheitlichen, professionellen Standard für alle Ogatas.“
Laut „maxQ“ sind in jeder Erkelenzer Grundschule ein oder zwei pädagogische Fachkräfte eingesetzt, die für die Ganztagsbetreuung vor Ort verantwortlich sind. Ergänzend seien viele weitere pädagogisch ausgebildete oder erfahrene Mitarbeiter und Honorarkräfte tätig. Zur Bewerbung in Grevenbroich nahm der Träger keine Stellung.
Die Fraktionen der CDU und SPD signalisierten vor der Sitzung, dass sie der Verwaltungsvorlage zustimmen wollen — ohne dabei einen Betreibernamen zu nennen. Im Vorfeld der Ausschreibung hatte es Kritik gegeben, dass die Stadt nicht auf die Schulfördervereine als mögliche Betreiber zugegangen war. Die Verwaltung sieht bei einem Träger für alle fünf Einrichtungen Vorteile beim Personalmanagement, etwa in Krankheitsfällen.
Wenn die Politiker der Empfehlung aus dem Rathaus zustimmen, soll rasch der Vertrag geschlossen werden. Dann hat der neue Träger bis zum Sommer Zeit, etwa um das erforderliche Personal einzustellen. Wieweit auch Mitarbeiter der Stadt dorthin wechseln, war gestern nicht zu erfahren. In allen zehn Ogatas arbeiteten Ende 2014 insgesamt 34 städtische Bedienstete. In einem zweiten Schritt will die Stadt auch die übrigen fünf Ogatas an einen anderen Träger abgeben. Die SPD hat vorgeschlagen, die zweite Hälfte der Einrichtungen nicht bereits 2016, sondern erst ein Jahr später abzugeben, damit Erfahrungen gesammelt werden können.