Realschule Holzheim: Mit Lerncoaching zum Schulerfolg

Mit einer speziellen Methode helfen Lehrer Schülern.

Holzheim. Angst vor dem Sitzenbleiben müssen die Schüler der Realschule Holzheim seit 2011 nicht mehr haben. Seinerzeit ließ sich die Schule das Projekt „Bleibe bei uns. Fördern und Beraten statt Sitzenbleiben“ vom Ministerium genehmigen. Damit es aber auch klappt, dass in den Klassen sieben bis neun keiner das Jahr wiederholen muss, hat die Realschule das Lerncoaching eingeführt. Zertifizierte Lehrer — „Lerncoaches“ — kümmern sich um jene Schüler, die trotz Defiziten versetzt werden. „Beim Lerncoaching geht es nicht um spezielle Fächer oder konkrete Wissensvermittlung“, sagt Michael Schwirn, stellvertretender Schulleiter und Lerncoach. „Wir versuchen vielmehr, gemeinsam mit dem Schüler die Gründe für dessen Motivationsrückgang zu finden.“

Um das zu erreichen, bedarf es anderer Methoden. „Die üblichen Beratungssysteme in der Schule sind auf gute Leistungen ausgerichtet“, erklärt Schwirn. Das Lerncoaching sehe den Schüler ganzheitlich. „Es ist stärken- und nicht defizit-orientiert. Deshalb richten wir unseren Blick vor allem auf die Ressourcen der Schüler und versuchen gemeinsam mit ihnen, Lösungen für effektives Lernen zu erarbeiten.“

Ob Stress, Prüfungsangst, familiäre Probleme, Mobbing oder Pubertät — die Ursachen dafür, dass Schüler keine Lust auf Schule und Lernen haben, können vielfältig sein. Wenn sich die Leistungen deutlich verschlechtern, werden diese Schüler von der Zeugniskonferenz oder der Klassenleitung für das Lerncoaching vorgeschlagen, dem Schüler und Eltern zustimmen müssen.

Seit dem Schuljahr 2014/15 koordiniert Lehrerin Visnja Kallisch das Lerncoaching. Elf Kollegen haben mittlerweile entsprechende Fortbildungen besucht. Kallisch stellt die Verbindung zwischen Coach und Schüler her, die sich dann wöchentlich für ein zwanzigminütiges Gespräch treffen. Jeder Coach betreut maximal zwei Schüler. „Voraussetzung ist ein Vertrauensverhältnis und die Absprache, dass nichts den Raum verlässt“, sagt Schwirn. Trotz der kurzen Gesprächsdauer funktioniere das Coaching, da es spezielle Gesprächstechniken vorsieht. „Die Schüler öffnen sich, weil sie merken, dass sie endlich mal Klartext reden können“, so Kallisch.

Als Beispiel erzählt Schwirn von einem Schüler, dessen Leistungen immer schlechter wurden. Im Lerncoaching stellte sich heraus, dass er sich in der Klasse nicht akzeptiert fühlte. Der Junge hatte aber eine besondere Stärke: Zeichnen. „Seine Fähigkeit wurde dann gezielt im Unterricht, wenn es um Visualisierungstechniken ging, eingesetzt. Dadurch bekam er Anerkennung in der Klasse und auch die schulischen Leistungen wurden besser.“