Sonnenfinsternis: Angst um Energieversorgung
Das Rheinwerk muss vom Netz gehen, sollte es zu großen Schwankungen in der Strom-Einspeisung kommen.
Neuss. Die Industrie in Neuss bangt heute zur partiellen Sonnenfinsternis um die Energieversorgung. Der Stromnetzbetreiber Amprion hat Hydro Aluminium vorsorglich darauf eingestimmt, das Rheinwerk vom Netz zu nehmen, sollte es zu großen Schwankungen in der Einspeisung kommen.
Michael Peter Steffen, Sprecher des Hydro-Konzerns
Michael Peter Steffen, Sprecher des Hydro-Konzerns, bestätigte gestern die entsprechende Anfrage des Netzbetreibers: „Wir sind darauf vorbereitet.“ Hintergrund ist, dass bei gutem Wetter bis zu 25 Prozent des deutschen Stroms aus Photovoltaikanlagen kommen. Damit könnten bei Beginn der Sonnenfinsternis heute um kurz vor halb zehn bis zu 12 000 Megawatt mit einem Schlag vom Netz gehen.
Um eine solche kritische Schwankung zu vermeiden, ist das Rheinwerk als energieintensiver Verbraucher dazu in der Lage, seinen Strombedarf innerhalb weniger Minuten runterzufahren. Nach Angaben von Rheinwerk-Chef Jan Peterlic könnten so derzeit rund 235 Megawatt an Kapazität zur Verfügung gestellt werden. Zum Vergleich: Mit der gesamten Anschlussleistung von 270 Megawatt könnten etwa alle Privathaushalte der Stadt Neuss betrieben werden. Allerdings braucht das Rheinwerk spätestens nach drei bis vier Stunden wieder Strom. Sonst droht der Elektrolyt einzufrieren. „Dann wäre unsere Produktion für etwa ein Jahr aus“, so Peterlic.
Mit Sorgen betrachtet auch Alunorf das Wetter und die damit verbunden Stromschwankungen zur Sonnenfinsternis. Anders als das Rheinwerk gehört das Walzwerk nicht zu den Betrieben, die vom Netz gehen würden. „Aber unsere Prozessanlagen reagieren sehr sensitiv auf sekundenweise Schwankungen“, sagt Geschäftsführer Thomas Geupel. „Wir sind in Alarmbereitschaft.“
Ob die Produktion vorsorglich unterbrochen wird, um keinen großen Schaden zu riskieren, wird heute entschieden. angr