Neuss. "Die sprinten ja schon wie die Profis auf der Zielgeraden", brüllt der Moderator des Rennens der U17-Jugend entzückt ins Mikrofon. Bitte nicht, möchte man ihm angesichts der zurückliegenden Ereignisse bei der Tour de France zurufen.
Doch Doping ist gestern bei der Tour de Neuss 2007 so gut wie kein Thema. Ob bei den Gesprächen auf der Bühne, wo auch Moderatoren-Legende Herbert Watterott seine fachmännische Einschätzung vor dem Start kund tut, oder an der Rennstrecke selbst: Man erfreut sich des schönen Wetters und bejubelt die Fahrer - allein zehn, die auch bei der Frankreich-Rundfahrt am Start sind - wie jedes Jahr.
Nur am Rande des Geschehens wird der Skandal gestreift - allerdings eher im Spaß: "Und was hast du heute morgen genommen? Epo oder Testogel?", fragt ein Streckenposten den anderen - und beide schlagen sich kichernd auf die Schenkel.
Die Strecke ist schon am Mittag nicht mehr befahrbar, zumindest nicht mit dem Auto. Gegen 13 Uhr haben die Organisatoren die Start- und Zielgerade auf der Kaiser-Friedrich-Straße abgesperrt, Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes protokollieren, welche Autos auf dem Plateau des Abschleppwagens landen.
"Parken verboten!", hat die Stadt entlang der Strecke ausgeschildert und der Neusser Radfahrerverein bei allen abgestellten Wagen noch Hinweiszettel unter die Scheibenwischer geheftet. "Wahrscheinlich sind die Leute in den Ferien und haben nichts von dem Parkverbot mitbekommen", sagt ein Zaungast. "Das wird teuer."
Doch es muss Platz geschaffen, die Strecke frei werden. Auf der Wiese neben dem Start bauen Wirte in der Mittagssonne ihre Bierzelte, ein Wurstverkäufer seine Grillbude und ein Espresso-Mann seine Kaffeebar auf. Die Bühne steht am Mittag schon. "Aber es ist noch längst nicht alles fertig", sagt ein Tour-Helfer und legt gleich noch einen Zahn zu.