Radsport: „Wer bremst, verliert“
Heiße Rennen und schräge Typen gab es bei der siebten Tour de Neuss.
Neuss. Nicht nur die Fahrer geraten bei der 7. Tour de Neuss ins Schwitzen. Auch tausende Besucher haben sich bei schönstem Sommerwetter und heißen Temperaturen an der Strecke eingefunden, um den Nachwuchs und die Profis europäischer Radsportteams anzufeuern. Unzählige Drahtesel am Straßenrand zeugen davon, dass an diesem Tag das Fahrrad im Mittelpunkt des Interesses steht.
Und die Zuschauer werden nicht enttäuscht: Spannende Wettkämpfe und überragende Siege gibt es bei dieser Tour de Neuss durch die Neusser Innenstadt zu sehen.
Doch die Hitze macht nicht allen Fahrern zu schaffen, einige schätzen sie sogar. So wie der 17-Jährige Daniel Mrosek vom Team Diana Oberbruch, der bei seiner ersten Teilnahme am Rennen der U19-Junioren einen Sieg einfährt. Nach 45 Kilometern Strecke und einer Stunde Fahrzeit ist sein Resümee: "Am Anfang war es anstrengend, aber so warm mag ich es ziemlich gerne." Zum Schluss habe er nochmal richtig kämpfen müssen: "Das Rennen wurde in der letzten Kurve entschieden. Und da hieß es: Wer bremst, verliert."
Einem allerdings geht es offenbar überhaupt nicht darum, wer gewinnt: Didi Senft, der in seinem Teufelskostüm bei fast jedem größeren Radsportevent auftaucht. Mit schwarz-roter Kutte und Dreizack feuert er mit satanischem Grölen jeden Fahrer an. Zum ersten Mal ist er nach seinem Auftritt als Tourteufel bei der Tour de France nach Neuss gekommen. Aber nicht zum letzten Mal, denn er sei begeistert von der Startaufstellung, sie sei ein "wahres Sahnepaket, fast wie bei der Tour de France".
Zusammen mit dem Quirinus, verkörpert von Heinz Kutsch, gab er ein seltsames Paar ab, das durch seine Kostümierung viele Blicke auf sich zieht. "Wir kennen uns schon von der Tour in Frankreich, wo ich Neuss bei seiner Bewerbung als Etappenort unterstützte", erzählt Quirinus. Dabei rinnt nicht eine einzige Schweißperle über seine dicke Schaumstoffmontur.
Bevor sie zum großen Eliterennen starten, fahren die Teams noch einige Runden mit den Kindern des Neusser Radfahrervereins. Darunter auch die zweijährige Maxime, Tochter von Radprofi Markus Fothen aus Kaarst. Auf einem winzigen Laufrad, gekleidet in eine Miniaturausgabe des Teamtrikots, fährt sie stolz neben dem Papi. "Es ist schon etwas Besonders, in Neuss zu fahren, fast wie zuhause", freut sich Fothen vor dem Rennstart. Man sei motivierter, wenn man all die Leute sehe, die sonst vor dem Fernseher mit ihm mitfiebern.