Grevenbroich: Spielwiese gegen Doppelhaus-Hälften
In Hemmerden soll eine Rasenfläche neben dem Friedhof als Bauland verkauft werden. Dazu findet am 5. Auguste eine Bürgerversammlung statt.
Grevenbroich. Vor vielen Jahren, erinnert sich Thorsten Steinwartz, hat er selbst auf der Wiese neben dem Friedhof in Hemmerden Fußball gespielt. "Auch heute noch dient die Grünfläche Kindern und Erwachsenen als Spiel- und Spaziergelände", sagt der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Hemmerden. Damit könnte bald Schluss sein. Die Stadtverwaltung überlege derzeit, das Grundstück an der Josefstraße als Bauland zu verkaufen.
Der Hintergrund: Vor Jahrzehnten hatte die damals eigenständige Gemeinde Hemmerden die Wiese gekauft, um sie als Ausweichfläche nutzen zu können, falls auf dem Friedhof die Gräber knapp würden. "Dafür wurde das Grundstück aber nie benutzt", sagt Steinwartz und ergänzt: "Heute weiß man sicher, dass das auch nicht der Fall sein wird, da neben Grabflächen, deren Nutzungsdauer abläuft, zur Sebastianusstraße hin noch genügend Gräber zur Verfügung stehen."
Einen interessierten Investor, der bereits Planungen eingereicht hat, gebe es schon, sagt Steinwartz. Ob die Bürger in Hemmerden für eine Bebauung sind oder nicht, ist jedoch unklar. Deshalb hat Steinwartz für August eine Bürgerversammlung organisiert, bei der er die Einwohner über Pläne und Vorhaben informieren will. "Wir wollen uns erst einmal die Meinungen der Leute zu dem Thema anhören und gehen keinesfalls mit einem fertigen Vorschlag in die Veranstaltung."
Laut Thorsten Steinwartz sieht die Planung des interessierten Investors den Bau von acht Doppelhaus-Hälften vor. Problematisch daran könnte sein, dass für die besagte Fläche kein Bebauungsplan existiert. "Nach Paragraph 34 des Baugesetzbuchs darf die Wiese zwar bebaut werden, aber nur dann, wenn sich der Bau in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt." Da zumindest an der gegenüber gelegenen Josefstraße Einzelhäuser stehen, ist fraglich, ob der Bau von Doppelhaushälften realisiert werden könne.
Bei den Anwohner bestehe ein relativ großes Interesse an dem Thema, so Steinwartz. "Ich bin von vielen Bürgern angesprochen worden." Obwohl Steinwartz über das Ergebnis der Bürgerversammlung nicht spekulieren möchte, geht er "eigentlich davon aus, dass viele Anwohner gegen eine Bebauung sind und die Grünfläche behalten möchten."
Im Mai stand das Thema "Grünfläche Josefstraße" bereits auf der Tagesordnung des Grundstückausschusses. Dort wurde es allerdings wieder herunter genommen. Steinwartz: "Wir wollten damit mehr Zeit gewinnen, um die Problematik vernünftig und parteiübergreifend zu lösen. Auf keinen Fall soll daraus ein Wahlkampfthema gemacht werden - da sind sich alle Parteien einig."
“ Die Bürgerversammlung findet am Dienstag, 5. August, um 20 Uhr in der Gaststätte "Zum Burggrafen", Landstraße 33, statt.