Rat entscheidet, wo Container für Flüchtlinge stehen sollen

Der Zustrom an Flüchtlingen reißt weiterhin nicht ab. In Kaarst steht nicht genug Wohnraum für alle zur Verfügung.

Kaarst. Heute Abend soll im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung entschieden werden, wo im Kaarster Stadtgebiet noch anzuschaffende Container für Asylbewerber aufgestellt werden. „Im nichtöffentlichen Teil des Sozialausschusses am Dienstag ist noch keine Vorentscheidung über die Zahl und die möglichen Standorte getroffen worden“, sagt Sozialdezernent Sebastian Semmler. Was im Sozialausschuss aber mehr als deutlich wurde: Die Stadt braucht dringend weitere Raumkapazitäten, um die sehr kurzfristig zugewiesenen Flüchtlinge angemessen unterbringen zu können.

Heinz Kiefer als zuständiger Bereichsleiter macht aus der aktuellen Notlage keinen Hehl: „Wir werden uns bald mit einem Aufruf, Wohnraum zur Unterbringung von Asylbewerbern anzubieten, an die Öffentlichkeit wenden müssen.“ Komplett ausgebucht sind die vorhandenen städtischen Einrichtungen: Das gilt für die Rotdornstraße ebenso wie für das Haus am Bäumchensweg und die beiden Gebäude an der Ludwig-Erhardt-Straße.

Im ehemaligen Hausmeisterhaus der früheren Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße lebt eine fünfköpfige Familie, in einem Haus an der Straße Am Dreieck konnten acht Personen untergebracht werden. Zwischen der Ankündigung, dass weitere Flüchtlinge zugewiesen werden, und dem Erscheinen dieser Menschen liegen oft nur drei Tage. Aktuell hat die Stadt 23 private Wohnungen angemietet, in denen insgesamt 65 Personen leben. „Wir suchen ständig Wohnraum, die Zuweisungen reißen nicht ab“, sagte Kiefer jetzt im Ausschuss.

„Wir haben zurzeit 40 Flüchtlinge mehr zu betreuen als zu Jahresbeginn“, erklärt der stellvertretende Bereichsleiter Karl-Heinz Tives. Seine Prognose: „Es werden wahrscheinlich auch in den nächsten Monaten Flüchtlinge in dieser Größenordnung nach Kaarst kommen.“

Zurzeit kümmert sich die Stadt um knapp 210 Asylbewerber. Zu diesem Zweck werden drei Sachbearbeiter und zwei Hausmeister beschäftigt und trotz der großen, tatkräftigen Unterstützung durch den Arbeitskreis Asyl geht Tives davon aus, dass das städtische Personal für die Betreuung noch aufgestockt werden muss.

Karl-Heinz Tives nimmt an, dass die Container binnen drei Monaten nach Auftragsvergabe aufgestellt werden können.

Christof Rausch von der AfD hatte im Sozialausschuss eine interkommunale Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Unterbringung von Flüchtlingen angeregt: So könnten sich Gemeinden zusammenschließen und bei der Beschaffung von Containern günstigere Konditionen erzielen, sagt er. Der Vorschlag fand wenig Resonanz. „Ich sehe da keine Synergieeffekte“, sagte Sebastian Semmler.