Rathaus wird grün — was Energie angeht

Durch eine neue Heizungsanlage werden Umwelt und Stadtkasse entlastet.

Neuss. Ist die Heizung alt und verbraucht viel Energie, steigt die Rechnung. Ist sie auf neuestem Stand, wird gespart. Was für normale Haushalte gilt, ist auch bei öffentlichen Gebäuden so. Deswegen hat sich die Stadt entschlossen, die Heizungsanlage im Rathaus mit Hilfe der Stadtwerke-Tochter German Contract umzurüsten.

Die Investitionskosten von knapp 230 000 Euro in ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und einen sogenannten Absorberkälteerzeuger sollen sich nach zwei beziehungsweise drei Jahren rechnen. Etwa 184 000 Euro kommen aus dem Konjunkturpaket II hinzu. Mit der Anlage kann das Rathaus beheizt und durch einen thermodynamischen Prozess im Sommer gekühlt werden. Dazu fällt auch noch etwas Strom ab.

Entscheidend ist die Anlagentechnik: „Sie ist das Hirn und steuert Verbrauch und Bedarf“, sagt Armin Krüger vom Gebäudemanagement. Zudem wurden in Verteiler, Rohre und Heizkörper rund 700 000 Euro investiert, die sich in den kommenden 15 Jahren mehr als amortisieren sollen. Wenn 2013 der Betrieb des BHKW noch auf Biogas aus der Anlage in Hoisten umgestellt wird, gibt es zumindest in Sachen Energie ein „grünes Rathaus“. Dann wird es klimaneutral betrieben, sagt der Beigeordnete Christoph Hölters. Jährlich werden 333 Tonnen Kohlenstoffdioxid vermieden.

In anderen Gebäuden wird ebenfalls gespart. Nach Auskunft des Beauftragten für Energiewirtschaft, Norbert Plaga, werden nicht nur das Landestheater und das Romaneum mit BHKW betrieben. Auch die Bäder sind damit ausgestattet. Energiefresser sind hingegen Schulen und Kitas geworden — durch offenen Ganztag, Mensen und mehr technische Geräte.

Dennoch ist der städtische Verbrauch in den vergangenen Jahren um acht bis zehn Prozent gesunken. Die Kosten beeinflusst das allerdings nicht: Durch steigende Preise blieben sie im Jahr 2011 bei 6 Millionen Euro.