Realschule Bergheimer Straße: Zweitanmeldung möglich
Was bedeutet das für Schüler und Eltern?
Grevenbroich. Vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gab es gestern einen Vergleich, auf den Schüler und Eltern in Grevenbroich wahrscheinlich noch lange zurückblicken werden. Im Streit um die vom Rat beschlossene Schließung der Realschule Bergheimer Straße haben sich die Verwaltung und die Elterninitiative zum Erhalt der Schule darauf geeinigt, dass eine sogenannte bedingte Zweitanmeldung durchgeführt wird. Das heißt, vom 7. bis zum 9. März können Eltern ihre Kinder an der Realschule anmelden.
52 Anmeldungen müssen an diesen drei Tagen eingehen, damit überhaupt ein neuer Jahrgang an der Schule gebildet werden kann. Unabhängig davon wird vom 15. bis 27. April ein Bürgerentscheid über den Erhalt der Schule durchgeführt. Aber was bedeutet das konkret für die Eltern und Schüler in der Stadt?
In diesem Fall würde der Bürgerentscheid trotzdem durchgeführt, wäre aber — für das kommende Schuljahr — völlig bedeutungslos. Deshalb wäre es in diesem Fall wohl auch sehr schwer für die Initiative, genug Wahlberechtigte zu mobilisieren — falls sie es überhaupt noch versuchen würde. Michael Zimmermann, Anwalt der Initiative: „Die Eltern sind sehr zuversichtlich, dass es mehr als 52 Anmeldungen geben wird.“
Zwischen dem 15. und 27. April können die Grevenbroicher, ähnlich wie bei einer Kommunalwahl, über den Erhalt der Realschule Bergheimer Straße abstimmen. 15 Prozent der Wahlberechtigten müssen ihre Stimme für die Schule abgeben — das entspricht knapp über 7000 Personen. Sollte der Bürgerentscheid scheitern, also die Schließung der Schule beschlossen sein, sind die Zweitanmeldungen hinfällig. Die Erstanmeldung der Schüler wird gültig und es wird kein neuer Jahrgang an der Realschule Bergheimer Straße gebildet.
In diesem Fall gäbe es zwei neue fünfte Klassen an der Realschule Bergheimer Straße. Wichtig: Die Zweitanmeldung wird dann bindend. Dass heißt, Schüler, die zu diesem Zeitpunkt (zweit-)angemeldet sind, haben keine Wahl mehr, sie werden an der Bergheimer Straße unterrichtet.
Wenn Szenario 3 eintritt, gibt es kein Zurück mehr: Der Bürgerentscheid ist dann für zwei Jahre bindend, es gäbe also auch in den kommenden zwei Jahren definitiv wieder reguläre Anmeldeverfahren an der Realschule Bergheimer Straße. Michael Heesch von der Stadt: „Dann wird es keinen weiteren Schließungsversuch einer Realschule geben.“ Doch das heißt nicht, dass auch zwingend neue Jahrgangsstufen gebildet werden — die Mindestzahl von 52 Anmeldungen gilt weiter.
Schon in diesem Jahr könnte es zu Problemen kommen, wenn zu viele Zweitanmeldungen von der Diedrich-Uhlhorn-Realschule kommen. Denn auch die unterliegt der 52-Anmeldungen-Klausel. Noch bis heute läuft dort die Anmeldung, aktuelle Zahlen liegen deshalb noch nicht vor.
Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Grevenbroich prognostizieren aber, dass zwei Realschulen auf Dauer nicht in der Stadt existieren können. Wenn Szenario 3 eintritt, könnte es also zum Kampf der beiden Realschulen um neue Schüler kommen. Thomas Staff, Leiter des Schulamtes: „Ab dann wird mit den Füßen abgestimmt, welche Schule erhalten bleibt. Genau das wollten wir verhindern.“