(jus) Wer aktuell noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, hat gute Aussichten. Das geht aus der Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen hervor. Demnach gab es Ende März mehr Stellen als Bewerber. Und auch der Arbeitgeber-Service im Rhein-Kreis Neuss kann einen Anstieg verzeichnen. In der ersten Halbzeit des Ausbildungsjahres, das am 1. Oktober 2023 begonnen hat, sind bereits 1507 betriebliche Ausbildungsplätze gemeldet worden – 22 Stellen mehr als im März vergangenen Jahres (ein Plus um 1,5 Prozent).

Gleichzeitig lag die Zahl der Bewerber im März 2024 mit 1782 Personen um 137 niedriger als im Vorjahr (ein Rückgang um 7,1 Prozent). 209 der Bewerbungen waren bereits erfolgreich, sie sind in einer Ausbildung gemündet. Die Mehrzahl (101 Bewerber) interessierten sich für eine Stelle als Kaufmann im Büromanagement. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen im Rhein-Kreis Neuss demnach 118 Bewerber und auf die gleiche Zahl an unbesetzten Stellen kommen 95 unversorgte Menschen, wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit zu entnehmen ist.

„Die Chancen für junge Menschen auf einen Ausbildungsplatz mit Zukunft waren noch nie so gut wie heute“, betont auch Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Er freut sich über die große Zahl an neuen Ausbildungsverträgen. Gleichzeitig verweist er jedoch auf einen besorgniserregenden Trend, der sich durch alle Branchen ziehe: „Während die einen Betriebe durchaus zufrieden mit der Bewerberlage sind, haben andere Probleme, ihre freien Ausbildungsstellen zu besetzen.“ Dementsprechend sei es umso wichtiger, die Jugendlichen umfassend zu informieren, so Steinmetz, der unter anderem auf das „Azubi-Speed-Dating“ für Last-Minute-Ausbildungsplätze am 12. Juni im Gare du Neuss verweist.

Doch auch das Handwerk ist laut Thomas Gütgens, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, zur „Branche der Chancen“ für junge Menschen geworden. Er ist sich sicher, dass jeder eine passende Aufgabe unter den insgesamt rund 130 Handwerksberufen für sich finde. „Zurzeit haben viele junge Menschen die Wahl, denn aktuell sucht fast die Hälfte der Handwerksunternehmen (46,5 Prozent) noch Auszubildende für die Zeit ab Sommer“, sagt Gütgens mit Verweis auf eine Umfrage bei den Innungsfachbetrieben. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder einer freien Ausbildungsstelle im Handwerk verweist er Jugendliche auf die Internetseite www.azubis-
wanted.de.