Gewerkschaft gibt jungen Menschen Tipps 910 Ausbildungsplätze im Rhein-Kreis sind noch frei
Rhein-Kreis · Viele Betriebe im Rhein-Kreis Neuss sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 910 freie Ausbildungsplätze registriert. Was junge Menschen jetzt beachten müssen.
(jasi) Im August geht es los: Das neue Ausbildungsjahr startet. Doch viele Betriebe im Rhein-Kreis Neuss sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 910 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. „Allein in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken bieten Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss noch 17 Ausbildungsplätze. Und in der Gastronomie und Hotellerie warten 35 Ausbildungsstellen im Rhein-Kreis auf Jugendliche, die Spaß daran haben, kreativ zu kochen oder sich um Gäste zu kümmern – und das mit internationalen Kontakten“, sagt Claudia Hempel von der NGG Krefeld-Neuss. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. „Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, so Hempel.
Ausbildung bietet
Vorteile und Chancen
Die Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss rät jungen Menschen, beim Einstieg ins Berufsleben „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“. Hempel wehrt sich dagegen, dass die duale Ausbildung mittlerweile „unter Wert gehandelt“ werde. „Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint studieren zu müssen“, so Claudia Hempel. Dabei würden gerade Industrie, Handwerk und Dienstleistung im Rhein-Kreis Neuss und der Region enorme Chancen bieten. Wer dort eine Ausbildung mache, dem winke in der Regel eine sichere berufliche Basis und oft auch eine prima Karriere.
Die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei. „Außerdem kann auf eine Ausbildung oft auch ein Studium draufgesattelt werden“, sagt Hempel. Eine duale Ausbildung sei „keine berufliche Einbahnstraße“. Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne beispielsweise ein Studium in Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Betriebswirtschaft anschließen. In der Gastro-Branche würden sich ein Studium im Tourismus-, Hotel-, Kultur- oder Eventmanagement anbieten.
Die Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind oder bei denen sich der Wunsch nach einem Studienplatz zerschlagen hat, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. „Aber auch die Chancen, durch eine Direkt-Akquise einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind enorm gut. Es bringt etwas, bei einem Betrieb anzuklopfen und zu sagen: ‚Hier bin ich. Was kann ich bei euch machen?‘ Ich kenne viele Betriebe, die locker aus dem Stegreif einen zusätzlichen Ausbildungsplatz schaffen könnten“, sagt Hempel abschließend.