Krankenhausinformationssystem für alle Standorte im Rhein-Kreis Neuss Digitaler Meilenstein fürs Rheinland Klinikum

Rhein-Kreis · Weg vom Papier, von immer gleichen Abfragen bei der Anamnese, weg vom Suchen nach und Blättern in Patientenakten: Mit einem neuen, an allen Standorten verfügbaren Krankenhausinformationssystem geht das Rheinland Klinikum einen großen Schritt nach vorn in Richtung Digitalisierung. Was das System kann und welche Erwartungen damit verbunden sind.

Im Krankenhausbetrieb geht nichts ohne Datenerfassung und -austausch: Informationen über Patienten, Medikamente, Diagnosen.

Foto: Rheinland Klinikum

(ki-) Es tut sich was bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen: Mit dem, wenn auch etwas holperigen, Start des E-Rezepts auf der Versichertenkarte erleben Patienten den digitalen Fortschritt so greifbar wie selten zuvor. Weit komplexer als die Speicherung und das Abrufen von verschriebenen Medikamenten auf der Karte läuft die Digitalisierung im Krankenhaus. Das Rheinland Klinikum hat in diesem Prozess jetzt einen Meilenstein erreicht: Ein Krankenhausinformationssystem (KIS) ist an allen Standorten eingeführt.

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) hatte die Bundesregierung Anreize geschaffen, durch gezielte finanzielle Förderungen den dringend notwendigen Fortschritt in der Digitalisierung von Gesundheitseinrichtungen zu unterstützen. Dabei geht es um Prozessveränderungen, nicht um IT-Projekte, auch wenn „Krankenhausinformationssystem“ genau danach klingt. Im KIS werden die Patienten(Stamm-)daten, die Medikation, die Behandlungsdokumentation und vieles mehr eingetragen, damit wird schnell deutlich: Das betrifft fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums. Aus Krankenhaussicht ist KIS ein ungemein wichtiges Programm, mit dem Pflege, Ärzte, Verwaltung und Apotheke gleichzeitig arbeiten müssen, um eine komplexe Patientenversorgung sicher und effektiv zu dokumentieren und Abläufe reibungslos zu gestalten.

Die Daten in so einem System müssen einheitlich erhoben werden, um sowohl in der Patientenversorgung als auch in der Abrechnung genutzt werden zu können. Das schafft keine IT-Abteilung im Alleingang, wie Johanna Protschka, Sprecherin des Rheinland Klinikums, betont: „Projekte, die die Digitalisierung betreffen, sind gerade auch im Gesundheitssektor Gemeinschaftsprojekte. Ob als IT-Spezialist, System-Betreuer oder als Anwender in der Pflege, Ärzteschaft oder Verwaltung - gerade bei der Einführung neuer großer Software-Systeme, die unterschiedlichste Prozesse unterstützen, müssen alle mitziehen, sonst geht es schief.“

Gleichzeitig ist die Einführung solcher Programme im laufenden Betrieb für mehrere tausend Mitarbeiter sehr komplex, so Klaus Höffgen, Chief Digital Officer Abteilung IT am Rheinland Klinikum.

Eine Einführung im laufenden Betrieb ist sehr komplex

Er hat gerade die Einführung eines neuen Krankenhausinformationssystems an allen vier Krankenhausstandorten des Rheinland Klinikums erfolgreich geleitet. „Technisch gesehen haben wir jetzt an allen Standorten auf digitaler Ebene einen Quantensprung in der Digitalisierung vollzogen – betreffend unter anderem die Leistungserfassung, die Medikation und das Schreiben der Arztbriefe“, sagt der IT-Fachmann.

Die Effekte sollen Patienten und Mitarbeitern zugutekommen und sich auch wirtschaftliche auszahlen: „Wir können nun durch die Vereinheitlichung des neuen KIS-Systems auch zwischen den fusionierten Standorten Synergien heben und haben mehr Schlagkraft durch das Optimieren der Abläufe.“

Im Januar wurde das KIS-System an den Krankenhaus-Standorten Grevenbroich und Dormagen ausgerollt. In jeder Klinik, Station oder Abteilung gibt es mindestens einen „Key-User“, der besonders intensiv für das neue System geschult wurde und dann als Ansprechpartner für die Kollegen zur Verfügung stand. In Dormagen und Grevenbroich hatten die Mitarbeiter zudem den Vorteil, dass sie ein Vorläufersystem bereits kannten, die Umstellung war also nicht ganz so groß.

Als dann im Februar das Lukaskrankenhaus und die Rheintor Klinik „live“ gingen, kamen einige Kolleginnen und Kollegen von dort nach Neuss, um bei der Anwendung zu unterstützen. „Das war ein wichtiger Erfolgsfaktor“, sagt Höffgen, „dass wirklich alle an einem Strang gezogen und sich gegenseitig Unterstützung angeboten haben.“ Für den IT-Experten ist die KIS-Einführung ein Meilenstein, aber noch lange nicht das Ende bei der Digitalisierung des Rheinland Klinikums: „Es stehen schon neue Projekte vor der Tür.“

(ki-)