Schulfrieden in Neuss CDU fordert Notlösungen für Gymnasien
Neuss · Alle Gymnasien voll und viele Anmeldungen abgewiesen: Das war die Situation nach Runde eines des Anmeldeverfahrens. Das soll sich so nicht wiederholen, fordert die CDU. Sie will das Schulentwicklungsprojekt auf den Prüfstand stellen.
(-nau) Das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen ist gelaufen. Aber so wie in diesem Jahr, wünscht sich die CDU das Verfahren kein zweites Mal. Für den am Dienstag, 27. Februar, tagenden Schulausschuss hat die Fraktion deshalb einen Antrag formuliert, der in der Maximalforderung gipfelt: „Bis hin zum Bau eines neuen Gymnasiums darf es keine Denkverbote geben.“
Denn wie schon vor zwei Jahren war der Run auf die Gymnasien größer, als die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze. Die in vergangenen Jahren von der Verwaltung oft gehörte Aussage, dass vielleicht nicht jedes Kind an der Schule seiner Wahl unterkommt, aber auf jeden Fall an einer Schule der gewünschten Schulform, war nicht zu halten. Erst die Intervention des Bürgermeisters, der bei der Bezirksregierung die Einrichtung einer siebten Eingangsklasse am Gymnasium Norf erreichen konnte, stellte den Schulfrieden wieder her.
„Es ist also doch möglich, den erklärten Elternwillen zu realisieren“, stellt Bernd Kahlbau fest. Der schulpolitische Sprecher der FDP kann nachvollziehen, dass für die Eltern keine der Gesamtschulen, die noch Plätze hatten, eine Option war. Und er widerspricht mit Blick auf Zahlen des Schulverwaltungsamtes den Leitern aller fünf Gesamtschulen, dass von Kindern, die ohne Gymnasialempfehlung an einer solchen Schule angemeldet werden, gut die Hälfte in der Erprobungsstufe scheitert. „Seit Jahren wechseln etwa 20 bis 30 Kinder nach Klasse sechs des Gymnasiums zu anderen Schulen“, sagt er. Bezogen auf die Zahl von 146 Kindern ohne Gymnasialempfehlung, von denen in einem offenen Brief der Schulleiter die Rede ist, rechnet Kahlbau vor: „Das bedeutet, dass deutlich über 100 Kinder das Klassenziel im Gymnasium erreichen.“
Die Union stellt fest: „Das diesjährige Anmeldeverhalten wurde von der Schulentwicklungsplanung offensichtlich nicht vorhergesehen.“ Sie beantragt deshalb, das erst im September verabschiedete Schulentwicklungskonzept kurzfristig zu überprüfen. Ferner soll dem Ausschuss dargestellt werden, an welchen Gymnasien räumliches Ausbaupotenzial besteht. Das ist die Grundlage für die Forderung, „bei zukünftigen Anmeldeprozessen stets Notlösungen für den Fall einer Überschreitung der geplanten Anmeldezahlen vorzubereiten“. Damit soll erreicht werden, dass auch in den zu erwartenden zahlenstarken Jahrgängen, die 2027 beziehungsweise 2028 an eine weiterführende Schule wechseln, Absagen vermieden werden. Denn das sei für die Kinder und ihre Familien belastend, sagt der Fraktionsvorsitzende Sven Schümann mit Blick auf die Turbulenzen der vergangenen Tage. „Das darf nicht wieder passieren.“