Rhein-Kreis-Neuss: Pauken ohne Geldsorgen - Kreis vergibt Stipendien für Migranten

Der Rhein-Kreis Neuss vergibt sechs Stipendien.

Rhein-Kreis Neuss. Etwas schüchtern wirkt Svetlana Chernyshova, als Kreisdirektor Jürgen Petrauschke sie auffordert, etwas zu ihrer Auszeichnung zu sagen.

Kaum hat die 19-Jährige das Wort ergriffen, ist der erste Eindruck schlagartig verflogen. Akzentfrei spricht die Abiturientin über ihren Werdegang.

Wie sie mit zwölf Jahren aus Moskau ohne Deutschkenntnisse nach Neuss kam, wie sie im Quirinus-Gymnasium gefördert wurde und wie sie ihren Schulabschluss schaffte. Über Noten schweigt sie bescheiden.

Schulleiter Johannes Hamacher hilft nach: "Svetlana ist in jeder Hinsicht eine Ausnahme-Schülerin. Sie zeigt soziales Engagement, ist zuverlässig und hat das drittbeste Abitur mit einem Durchschnitt von 1,2 gemacht."

Das waren auch die ausschlaggebenden Argumente für die Chernyshovas Wahl zur ersten Migranten-Stipendiatin. Sie ist damit die erste von sechs Migranten, die eine finanzielle Unterstützung während ihres Studiums erhalten.

Das Stipendium umfasst jährlich 3600 Euro und beläuft sich auf maximal zwölf Semester. "Mit diesem Stipendium kann jemand, der unter erschwerten Bedingungen erfolgreich das Abitur erreicht hat, seinen weiteren Bildungsweg an einer deutschen Hochschule antreten", so Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke.

Was Svetlana Chernyshova studieren will, weiß sie noch nicht genau. "Ich kann mir sehr gut Medienwissenschaften, Kulturwissenschaften oder auch Psychologie vorstellen", sagt sie.