Schülerproteste gegen Auflagen Schüler wehren sich gegen Ausschluss von Abi-Parade

Neuss. · Die Stadt will Schulen von außerhalb ausschließen. Auch Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, sollen verboten werden. Schüler haben eine Petition gegen die Pläne gestartet.

 Viele auswärtige Schüler – wie die von der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen – feierten bei der Neusser Abi-Parade 2018 mit.

Viele auswärtige Schüler – wie die von der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen – feierten bei der Neusser Abi-Parade 2018 mit.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Das wollen sie sich nicht gefallen lassen: Mit einer Online-Petition wehren sich Jugendliche von 24 Schulen aus dem gesamten Rhein-Kreis gegen neue Auflagen der Stadt Neuss für die Abi-Parade 2019. Der Veranstalter wurde von der Stadt darüber informiert, dass die Abi-Parade nicht in ihrem eigentlichen Ausmaß stattfinden soll. Die Verwaltung will zum ersten Mal die Schulen außerhalb der Stadtgrenzen von der Abi-Parade ausschließen. Somit könnte rund die Hälfte der Teilnehmer aus dem Rhein-Kreis nicht mehr teilnehmen.

Die Planung der Stadt sieht darüber hinaus auch das Verbot von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht vor, so dass das traditionelle Mitwirken von Traktoren und Anhängern zwecks musikalischer Begleitung wegfallen würde. „Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass solch eine Veranstaltung viel Aufwand und Verantwortung mit sich bringt. Jedoch ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum deshalb über die Hälfte der Schulen von der Parade ausgeschlossen und die üblichen Traktoren mit Anhängern für die Musikanlangen verboten werden sollen“, schreiben die Schüler in ihrer Petition. Am Mittwochabend hatten bereits knapp 1700 Unterstützer (das Ziel sind 2500) unterschrieben.

Laut Stadt ist noch nichts endgültig entschieden

Die Schüler machen sich für ihre Party zum Schulabschluss stark: „Die Abi-Parade ist normalerweise ein krönender Abschluss unserer Schulzeit. Dabei kommen alle Schulen zusammen und werden zu einer Gemeinschaft. Von dieser Tradition möchten wir nicht loslassen.“

Die Junge Union teilt in einer Stellungnahme mit, „fassungslos“ über die Auflagen von Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) zu sein. JU-Vorsitzender Jean Heidbüchel betont: „Jedes Jahr kommen bis zu 4000 Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss in die Stadt und feiern ihren letzten Schultag friedlich während der Abi-Parade am Nachmittag auf den Straßen der Innenstadt und anschließend in einer großen Party auf dem Rennbahngelände.“ Diese Tradition solle aufrechterhalten werden. Der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende Max von Borzestowski sieht die Parade als Teil des „kreisweiten Gemeinschaftsgefühls“. Dieses solle nicht „von Teilen der Politik und Verwaltung torpediert“ werden.

Stadtsprecher Peter Fischer bestätigt die geplanten Änderungen. In der kommenden Woche soll jedoch ein Gespräch mit dem Veranstalter stattfinden, um Details zu klären. „Noch ist nichts endgültig“, sagt Fischer. Dem Veranstalter sei angesichts der Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr – nach Rücksprache mit der Kreis-Polizeibehörde – mitgeteilt worden, dass man bei der nächsten Abi-Parade genauer hinschauen müsse. „Für uns hat die Sicherheit oberste Priorität“, sagt Fischer.

Ein großes Problem seien die Security-Mitarbeiter gewesen, die ihren Job als Wagen-Begleiter „nur halbherzig“ erledigt hätten. Christopher Diel vom Veranstalter „Five Seasons“ weist diesen Vorwurf entschieden zurück.