Rhein-Kreis will Integrationsplan erarbeiten

Das Vorhaben ist heute Thema im Sozialausschuss des Kreistages.

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Rhein-Kreis. Wie viele Flüchtlinge letzten Endes bleiben werden, weiß heute noch niemand. Gewiss ist jedoch: Viele werden bleiben, vielleicht nicht für immer, aber doch für Jahre. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke will deshalb einen kommunalen Integrationsplan erarbeiten lassen. Heute ist das Vorhaben Thema im Sozialausschuss des Kreistages.

Erarbeitet werden soll der Plan durch eine fachübergreifende „Arbeitsgruppe Integration“ unter der Leitung von Kreisdirektor Dirk Brügge. Im Fokus stehen sollen vor allem Flüchtlinge mit einer hohen Bleibeperspektive. „Wir müssen gegenüber den Menschen, die zu uns kommen, ehrlich sein“, sagt Brügge. Flüchtlinge möglicherweise über Jahre im Ungewissen zu halten, alle drei bis sechs Monate mit einer neuen Entscheidung über eine weitere Duldung in Deutschland, das, so Brügge, sei keine Basis für Integration. Umgekehrt müsse für diejenigen, die sehr wahrscheinlich für lange Zeit bleiben werden, mehr getan werden. „Wir müssen Integrationshemmnisse wie mangelnde Sprachkenntnisse, Abbruch von schulischer und beruflicher Ausbildung und Arbeitslosigkeit bei den Flüchtlingen mit Bleiberechtsperspektive frühzeitig bekämpfen, sonst droht die Integration von vornherein zu scheitern“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Die von Brügge geleitete „Arbeitsgruppe Integration“ soll deshalb einen Maßnahmenkatalog mit Handlungsfeldern erstellen und diesen mit den Kommunen, der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer sowie Vereinen und Verbänden abstimmen. „Um Missverstände zu vermeiden: Es geht nicht darum, dass der Kreis alles steuern will“, sagt Brügge. Ziel seien Koordination und Vernetzung der vielen bereits in der Flüchtlingsarbeit aktiven Akteure, aber auch der zahlreichen Förderprogramme, die teilweise beim Kreis angesiedelt seien. Brügge nennt als Beispiele die jüngst mit der Arbeitsagentur gestarteten Integrationpoints, das Aktionsprogramm des Landes „Komm an NRW“ oder Förderprogramme des Bundes zur Bildungskoordination. „Wir müssen das gemeinsam mit den Städten und Gemeinden tun“, sagt Brügge, denn die Verwaltungsstellen seien für Flüchtlinge meist die erste und häufigste Anlaufstelle. Wenn es zum Beispiel gelingen würde, dort die Qualifikationen von Menschen direkt abzufragen und an die Arbeitsverwaltung weiterzugeben, könnte der Prozess, Flüchtlinge in Ausbildung oder Jobs zu bringen, deutlich beschleunigt werden.

Besonders wichtig ist Brügge die Sprachkompetenz. Es dürften nicht die Fehler wiederholt werden, deren Auswirkungen vor allem im Ruhrgebiet heute noch zu beobachten seien: „Alle müssen unsere Sprache lernen.“

Auch Petrauschke betont, dass er von den Flüchtlingen selbst eigene Anstrengungen zur Integration erwartet: „Integration ist kein freiwilliges Angebot, sondern die Voraussetzung für die Teilhabe an Bildungs- und Erwerbschancen und am gesellschaftlichen Leben in unserem Land.“