Rolle in ZDF-Serie für Neusser Schülerin

Die zwölfjährige Lara Günzel aus Zons ist am Sonntag in der Serie „Frühling“ mit Simone Thomalla in der Hauptrolle zu sehen.

Foto: Salzburg

Neuss/Dormagen. Lara Günzel hat es sich auf ihrem Kuschel-Sofa gemütlich gemacht. Hinter ihr hängt eine Pinnwand mit vielen Fotos. Eins zeigt die Zwölfjährige mit Jan Sosniok — ihrem Vater, allerdings nur im Film. Denn Lara ist seit vergangenem Jahr Teil der beliebten ZDF-Herzkino-Serie „Frühling“ und an diesem Sonntag zur besten Fernsehzeit ab 20.15 Uhr in einer neuen Episode als Tochter „Marie Kleinke“ von „Vater“ Sosniok (Tom Kleinke) zu sehen. Ganz klar, dass sich Lara mit ihren „richtigen“ Eltern Torsten und Alexandra auf einen aufregenden Fernsehabend freut und sie länger aufbleiben darf als üblich. Für die Schülerin des Marienberg-Gymnasiums in Neuss, die in Zons zu Hause ist, ist es ein absoluter Höhepunkt in ihrer gerade erst gestarten Karriere als Schauspielerin.

Geplant war dieser Film-Einstieg nicht. Lara bringt gleichwohl eine gute Voraussetzung mit, denn schon von kleinauf interessiert sie sich für Schauspielerei. Ein Talent, dass Mutter Alexandra bei ihrer Tochter entdeckte, weil diese „in vielen Situationen gut schauspielern kann“. In der Kinder-Gruppe der Schauspieleschule Arturo in Köln übt sie regelmäßig, am Sonntag steht sie in dem von der Gruppe selbst entwickelten Stück „Wer ist der Loser?“ auf der Bühne und spielt die Elja, „die reich, angeberisch und arrogant ist“, erzählt die Zwölfjährige. „Schwer, so arrogant zu spielen, ihr Charakter ist nicht der beste“, sagt sie mit einem Lachen. Diese Schauspielschule erhielt die Anfrage einer Casting-Agentur, die ein Mädchen für die Rolle der Marie in der ZDF-Serie suchte. Lara Günzel wurde gefragt und nach einem Casting in die Kartei der Agentur aufgenommen. „Beim Vorsprechen musste ich über die Beerdigung meines Meerschweinchens reden“, erzählt sie. Was sie nicht wusste: Das war schon ein kleiner Text in der Rolle der Marie.

Lara wurde für die Rolle in „Frühling“, in der Simone Thomalla die Hauptrolle spielt, ausgewählt. Was folgte, war Stress pur für die Familie. 2017 wurden vier Folgen abgedreht. Dafür musste sie mit ihren Eltern jeweils zum Drehort Bayrischzell fliegen, zum Teil war sie drei Wochen weg. Immer wieder gab es Drehtage, zu denen sie fliegen musste, manchmal nur für einen Tag. „Das war keine einfache Zeit“, sagt Mutter Alexandra, „es wurde auch schulisch schwierig wegen der Fehlzeiten“. Alleine 15 Drehtage gab es für die Folge, die im Mai zu sehen sein wird.

Natürlich ist es aufregend und spannend. Smalltalk mit Simone Thomalla, ein herzliches Verhältnis mit ihrem Film-Vater Jan Sosniok, den Lara sehr sympathisch findet, und die Trainings mit ihrem weiblichen Coach. Dort ging es zum Beispiel darum, weinen zu üben. „Lara hat das unglaublich gut gemacht, auf Ansage hin glaubwürdig zu weinen“, erzählt ihre Mutter. „Ich habe zwischendurch gedacht: Das ist nicht mein Kind, das dort spielt.“ Ohne Hilfsmittel schaffte es Lara. „Und ich musste viel weinen, weil auch immer wieder Szenen wiederholt wurden.“ Inzwischen liegt die Anfrage für Drehs für weitere „Frühling“-Folgen vor. „Ob wir das machen, wissen wir wegen der Schule noch nicht“, sagt Alexandra Günzel.