Romaneum: Neuer Platz an historischem Fleck

Rastplatz der Römer, Klostergelände, Busbahnhof — jetzt neuer Treffpunkt.

Neuss. Einen offiziellen Namen hat er nicht, es ist einfach der neue Platz am Romaneum, zwischen Hymgasse und der in grauem Basalt unmittelbar am Gebäude gepflasterten Brückstraße — der ältesten Straße von Neuss. Gestern erklärten Bürgermeister Herbert Napp und Planungsdezernent Christoph Hölters den Platz für fertiggestellt — zumindest diesen großen Teil der Außenanlage rund ums Romaneum.

War das Romaneum selbst als PPP-Modell (Public Private Partnership) von einem Bauunternehmen errichtet worden, so plant und errichtet die Stadt Platz und Grünfläche selbst. Nach dem Schützenfest haben die Arbeiten an dem Außenareal begonnen. Erschwert wurde der Fortgang durch neue Funde: So stieß man gleich am vierten Tag auf die alte Stadtmauer. Da diese Mauer — wie bereits zu sehen — sichtbar gemacht werden sollte, war eine gewisse Neuplanung erforderlich.

Der 3000 Quadratmeter große Platz selbst schafft einen neuen Treffpunkt am Areal des früheren Busbahnhofs. An der historisch so bedeutsamen Stelle in der Innenstadt ist die Lage des römischen Rasthauses aus dem 3. Jahrhundert, der Mansio, durch eine entsprechende Pflasterung verdeutlicht; eine Ecke ist als Mauerstück mit Tuffstein rekonstruiert. Durch ein Sichtrohr mit Glasabdeckung lassen sich zudem zwei Original-Grundmauern dieser Mansio betrachten. Unter einer Abdeckung aus dem an Rost erinnernden Corten-Stahl verbergen sich die originalen, 80 mal 80 Zentimeter großen Tuffsteine eines römischen Brunnens, der bei den Bauarbeiten entdeckt wurde.

Dieser Platz und die einspurig geführte Hymgasse — für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben — sind nun fertiggestellt, weitgehend gilt das auch für die frühere Einmündung in den Hessentordamm vor dem Ärztehaus mit der rekonstruierten Stadtmauer. Bis zum Schützenfest soll das Grün am Kehlturm gepflanzt sein. Dann fehlt dort noch das letzte Stück des Radwegs; bisher ist die „langsame Bypasslösung“ über Hymgasse und den neuen Platz möglich, wie Christoph Hölters sagt.

Einige Fragen sind noch offen. Bleibt es bei der 30 km/h-Regelung für die Hymgasse, wird auf 20 km/h reduziert, oder entsteht eine verkehrsberuhigte Zone? Und wie verhindert man, dass der Platz als Parkfläche trotz der geschickt gestellten Sitzblöcke genutzt wird? Es gebe „Handlungsmöglichkeiten“, deutet Hölters an. Zunächst einmal hoffe man auf die Einsicht der Autofahrer.

Die Gestaltung des Außen-areals verschlingt insgesamt 2 Millionen Euro. Die Hälfte davon bezahlt das Land.