Sanierung von Schultoiletten verzögert sich um halbes Jahr
Seit Januar sollen die Arbeiten an zwei Schulen schon fertig sein.
Neuss. Der Gang aufs stille Örtchen wird für die Kinder der Kreuzschule derzeit fast zum Wandertag. Quer über den Schulhof müssen sie — alleine und bei jedem Wetter. Und das nur, weil die Stadt ihren zugesagten Terminplan für die Toilettensanierung nicht einhalten kann. Denn eigentlich sollte diese an der Kreuz-, wie auch der benachbarten Martin-Luther-Schule schon seit Januar abgeschlossen sein. „Wir als Eltern werden kaum informiert, sondern nur vertröstet“, sagt Herbert Schmitz, der als Mitglied einer Klassenpflegschaft oft Beschwerden hört.
„Irgendwann habe ich nicht mehr nachgefragt“, gibt Susanne Huptasch zu, die Leiterin der Martin-Luther-Schule. Seit dem 10. September steht ein Baustellenschild vor ihrer Schule an der Sternstraße, das den Beginn der seit Jahren erhofften Sanierung ankündigt. Aber seitdem sei bei der Luther-Schule nicht wirklich etwas passiert, sagt die Rektorin. „Das ärgert uns schon sehr.“
Fast ein halbes Jahr nach dem mit einer Pressekonferenz am Baustellenschild inszenierten Sanierungsstart soll es heute zumindest einen ersten Behördentermin geben. Das Gebäudemanagement als Oberbauleitung hat sich angekündigt. Ute Müller als Leiterin der Kreuzschule wird an dem Termin teilnehmen. Anders als ihre Kollegin von der Luther-Schule hatte sie im vergangenen halben Jahr „telefonischen Kontakt mit den Ämtern“, wie sie erklärt. Aber an ihrer Schule ist das Toilettenthema auch dringlicher. Zwar ging es auch an der Kreuzschule im September nicht unmittelbar mit den Bauarbeiten los, doch nach Weihnachten wurde die Toilettenanlage auf dem Schulhof gesperrt und völlig entkernt. Seitdem müssen die Kinder — wenn sie müssen — einen Toiletten-Container aufsuchen.
Die Schulen an der Sternstraße sind nicht die einzigen, an denen Baustellenschilder auf künftige Verbesserungen verweisen. Denn die Politik macht Druck beim Thema Toilettensanierung. Auf Antrag der Koalition von CDU und Grünen wurde im vergangenen Jahr beschlossen, alle Schultoiletten bis 2020 durchsaniert zu haben. Geld wurde dafür zur Verfügung gestellt. Die St.-Hubertus-Schule in Reuschenberg gehört zu den ersten.
Aber das Gebäudemanagement ist auch in anderer Hinsicht gefordert: als Bauherr der Grundschule Allerheiligen, für die Erweiterung der Görresschule, den Ausbau der Sekundarschule Neuss. Aber auch die Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge fällt in dieses Ressort, oder die Begleitung eines möglichen Anbaus an das Clemens-Sels-Museum.
Planungsdezernent Christoph Hölters stellt solche Zusammenhänge nicht her. „Die Rohbauarbeiten für die Kreuzschule sind beauftragt“, sagt er knapp. Am 20. Juli will man dort fertig sein — sechs Monate später als vorgesehen.