Schützenmuseum: „Mit Licht und Witz durch die Stadt“

Die neue Sonderausstellung zeigt 400 Exponate rund um das Thema „Fackelzug“.

Foto: Büntig/Archiv

Neuss. Das Rheinische Schützenmuseum stellte sich einer schweren Aufgabe, als das Thema der ersten Sonderausstellung des Jahres festgelegt wurde: „Fackelzug in Neuss — mit Licht und Witz durch die Stadt.“ Denn die Räume des Museums sind beim besten Willen nicht für eine Ausstellung von großen Objekten ausgelegt, allein die Maße des Aufzugs setzen eindeutige Grenzen. Dennoch gelang es Museumsleiterin Britta Spies und dem Leiter des Schützenarchivs, Christian Frommert, eine abwechslungsreiche Ausstellung auf die Beine zu stellen.

Foto: Engers, Ulrich (eng)

400 Exponate sind seit Sonntag in der zweiten Etage des historischen Bürgerhauses an der Oberstraße zu sehen. Die Ausstellungsstücke geben Einblicke in lokale Geschehnisse, politische Zustände und den Neusser Humor, der im Rekeln eine besondere Ausdrucksform findet. Vor allem Zeichnungen, Bilder und Fotografien, aber auch einige kleinere Fackeln, Transparente und Teile von Figuren sind ausgestellt. Dokumente und Abbildungen von Fackeln der Neusser Schützenlust sind das zentrale Thema, da die Schützenlust in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Schon früh zog in Neuss ein Fackelzug durch die Straßen, das belegen Zeitungsberichte aus dem Jahr 1829. Bei diesen Umzügen wurden jedoch ausschließlich Pechfackeln eingesetzt. Der Übergang zu den beweglichen, bunten und leuchtenden Großfackeln ist nicht eindeutig belegbar. „Wir nehmen an, dass die Martinsumzüge, die die Schützenlust in den frühen Jahren organisierte, und auch der Karneval Einfluss auf die Gestaltung und die Entwicklung der Schützenfackeln hatte“, erklärt Spies.

Von Otto Saarbourg vom Schützenzug „De Bänkelsänger“ hat das Museum eine umfangreiche Sammlung mit Bildern und Zeichnungen erhalten, die die 1960er und 70er Jahre gut widerspiegeln. Die meisten der bisher in Neuss gebauten rund 4800 Großfackeln wurden jedoch von den Jäger- und Grenadiercorps gebaut.

„Im Lauf der Zeit haben sich die Themen und die Bauarten verändert, wir konnten aber auch einige Klassiker ausmachen, wie etwa die schlechte Luft oder den vom Staat geschröpften Bürger“, berichtet Spies. Wie die Vertreter des Winterbrauchtums hielten die Schützen Gesellschaft und Politik den Spiegel vor, so Spies. Sie karikieren in gekonnter und überzogener Weise Missstände oder komische Umstände.

Die Sonderausstellung ist bis zum 30. September zu besichtigen. „Wir freuen uns auch weiterhin über Bilder, Fotos und Zeitdokumente von Neusser Fackeln, die wir in unser Archiv übernehmen können“, sagt die Museumsleiterin.