Segelflieger auf „Rhein-Kreis Neuss“ getauft
Landrat Petrauschke sowie die Bürgermeister Breuer und Krützen waren Gäste des Aero-Clubs.
Grevenbroich. Ein Täufling, der sich „Rhein-Kreis Neuss“ nennt, und schon 30 Jahre alt ist, das gibt es auch nicht alle Tage. Und dass er mit Klaus Krützen (Grevenbroich) und Reiner Breuer (Neuss) zwei Bürgermeister sowie Hans-Jürgen Petrauschke (Rhein-Kreis) einen Landrat zum Paten hat, ist ebenfalls außergewöhnlich. Zu einem besonderen Anlass hatte jetzt der Aero-Club Grevenbroich-Neuss auf die Gustorfer Höhe eingeladen: Die Wieder-Indienststellung des Schulungs-Segelflugzeuges mit der Luftfahrt-Kennung Delta 3544.
Dass der weiße Vogel neben diesem „Nummernschild“ nun auch den Namen des Rhein-Kreises trägt, hat einen Grund: „Die Gustorfer Höhe vereint die beiden Segelflugclubs aus dem Rhein-Kreis“, sagt Clubpräsident Norbert Diekneite: „Außerdem reicht das Einzugsgebiet unseres Flugplatzes bis weit in das Kreisgebiet hinein.“ Dies soll mit dem neuen Namen unterstrichen werden. Petrauschke, Krützen und Breuer übernahmen die Flugzeugtaufe: Gemeinsam gossen sie den Inhalt einer Flasche Sekt über den Bug des Fliegers.
Laut Einladung war die Neulackierung des Flugzeugs vom Typ Schleicher ASK 21 der Anlass für die kleine Feierstunde. „Doch nach 3000 Stunden Flugzeit, etlichen Starts- und Landungen, schiefen und krummen Flügen sowie Wettbewerben bis hin nach Frankreich und Spanien war es für die in die Jahre gekommene Maschine höchste Zeit für eine Grundüberholung“, sagt Tanja Gross, Vorsitzende der Abteilung Segelflug. Nach dem Wartungsplan des Herstellers wurden in Eigenregie auch die Steuerungs- und Anschluss-Systeme, das Fahrwerk, die Kommunikation und die Fluginstrumente auf den neuesten Stand gebracht. Die Lackierungskosten in Höhe von 18 000 Euro wurden aus Vereinsmitteln und mit Hilfe von Sponsoren gestemmt.
Tanja Gross hat auch ein ganz persönliches Verhältnis zu diesem Segelflugzeug: „1990 flog mein Vater mit mir einen eindrucksvollen Überlandflug. Das brachte mich zu dem Entschluss, im folgenden Jahr die 1962 begonnene Familientraditon weiterzuführen.“ Von den 170 Mitgliedern des Aero-Clubs sind 70 Segelflieger. Sie nutzen acht Vereinsmaschinen und zum Teil auch die drei privaten Flugzeuge einer sogenannten Haltergemeinschaft. Clubpräsident Diekneite erinnert, dass Segelfliegen nicht nur Freiheit erleben ist, sondern auch ein Teamsport: „Die Faszination kann nur mit Hilfe anderer Vereinsmitglieder verwirklicht werden. Ob es die Bedienung der Startwinde, die Aufgaben eines Flugleiters oder am Sprechfunk ist — immer arbeitet ein Team zusammen.“ Und bei einer Außenlandung, die keinem Flieger so recht schmeckt, muss ein ganzes Team mit Wagen und Transporter auch zu entlegenen Stellen ausrücken.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betonte bei der „Taufe“, dass man beim Segelfliegersport fürs Leben lerne. Bürgermeister Klaus Krützen versprach weitere Unterstützung für den Verein. Und sein Amtskollege Reiner Breuer gab zu, die interkommunale Zusammenarbeit zu mögen.