Senioren ärgern sich über Edeka-Markt-Schließung
Zwar soll es einen Ersatz geben, doch der ist einen Kilometer entfernt.
Nordstadt. Hedwig Pasch kann es nicht nachvollziehen. „Es ist einfach unmöglich, dass so etwas über unsere Köpfe hinweg entschieden wird“, sagt die 81-Jährige. Pasch wohnt in einem Wohnheim an der Viersener Straße und ist wie viele ihrer Nachbarn auf den Edeka-Markt angewiesen, der nur wenige Meter entfernt an der Kaarster Straße liegt. Doch die von Jürgen Knopp geführte Filiale wird voraussichtlich schon kurz nach Jahreswechsel schließen. Nach aktuellem Stand soll im Februar Schluss sein. Als Ersatz eröffnet rund einen Kilometer weiter — im Neubau auf dem Eckgrundstück Further Hof/Böcklerstraße — ein neuer Edeka-Markt. „Zu 80 Prozent können wir Mitte Februar öffnen“, sagt Carsten Paul, der neben Knopp Mitinhaber der neuen Filiale wird.
Durch die Schließung sehen sich auch die Anwohnerinnen Irmgard Hoff und Anneliese Andernach, die ebenfalls auf Gehhilfen angewiesen sind, einer großen Herausforderung ausgesetzt. „Ich bin extra wegen der Nähe zum Markt hergezogen. Die neue Filiale ist einfach zu weit entfernt“, sagt Andernach. Das ist einfach zu weit für mich. „Es ist furchtbar. Man kommt einfach nicht dagegen an“, fügt Hoff hinzu. Zwar weist Carsten Paul auf die Möglichkeit hin, von der Kaarster Straße aus zum ebenfalls von Knopp geführten Edeka an der Venloer Straße zu fahren. „Aber das kostet zusätzlich Geld. Zudem ist es für ältere Menschen im Bus sehr umständlich mit Gehhilfe und Einkaufstüten“, sagt Hedwig Pasch. Frank Wolters, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, macht jedoch auf die eingehaltenen Vorgaben aufmerksam. „Der Umzug ist planungsrechtlich zulässig, da sich der neue Standort innerhalb des ausgewiesenen zentralen Versorgungsbereichs befindet.“
Carsten Paul kann den Unmut der Anwohner zwar nachvollziehen, schränkt jedoch gleichzeitig ein: „Natürlich finden es viele schade, wenn ein Geschäft schließt, das direkt vor der Haustür liegt. Aber wir erhalten mindestens doppelt so viel Zuspruch von den Anwohnern des neuen Standortes. Die haben es schließlich in alle Richtungen weit.“
Der Neubau am Eckgrundstück Further Hof/Böcklerstraße biete gleich mehrere Vorteile. „Er ist sehr energetisch, wir heizen dort mit Eigenwärme. Zudem haben wir die doppelte Verkaufsfläche zur Verfügung und können dementsprechend intensiver in die Tiefe des Sortiments gehen“, sagt der Mitinhaber.
Neben einem Bäcker werde dort auch ein Tabakladen zu finden sein. Das A und O ist laut Paul jedoch die verbesserte Parksituation. „Am neuen Standort gehört uns die gesamte Parkfläche. Dort werden knapp 60 Plätze zur Verfügung stehen.“ Vor und neben der Filiale an der Kaarster Straße sind Stellplätze rar gesät. Die meisten befinden sich auf städtischem Boden, Kunden müssen vor ihrem Einkauf also einen Parkschein ziehen. Am neuen Standort soll auch die Warenanlieferung reibungsloser funktionieren. Dies laufe aufgrund des aktuellen Platzmangels nur äußerst eingeschränkt.