SPD schlägt neuen Ordnungsdezernenten vor
Der 37-jährige Holger Lachmann war lange Politiker im Kreis Mettmann.
Neuss. Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer steht eine neue Debatte um sein Dezerntenkollegium im Rathaus der Stadt ins Haus. Denn nach nur knapp einer halben Wahlperiode als Beigeordneter der 55 000-Einwohner-Stadt schickt sich sein Kämmerer Holger Lachmann an, neuer Ordnungsdezernent in Neuss zu werden. Aber Schäfer reagiert auf diese Nachricht wie ein Sportsmann: „Wenn man gute Leute verpflichtet, muss man damit rechnen, dass auch andere sie wollen.“
Und Neuss will offenbar. Nach der Vorstellung in den Fraktionen legte sich die SPD, die sich zum Teil sofort auf Facebook mit dem gebürtigen Essener befreundete, schnell auf den 37-Jährigen fest. Der hatte schon im vergangenen Jahr ein Auge auf die Stadt geworfen, erinnert sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Denn als in der Nachfolge von Stefan Hahn ein Sozialdezernent gesucht wurde, sondierte Lachmann bei der Neusser SPD die Lage. Die riet damals von einer Bewerbung ab, weil das Vorschlagsrecht für die Stelle bei der CDU lag. In diesem Jahr ist die SPD am Zug — und das wusste Lachmann. „Der hat die Szene gut im Blick“, sagt Jansen anerkennend.
Lachmann äußerte sich gestern nicht zu einem Wechsel nach Neuss. Er wolle der Entscheidung der gewählten Stadtverordneten in keiner Weise vorgreifen, bat er um Verständnis. Bei seiner Vorstellung allerdings machte er auch eine „familiäre Verwurzelung“ im Rheinland als Motiv seiner Bewerbung geltend. Dass seine Verlobte in Düsseldorf lebt, dürfte von Bedeutung sein.
Anders als die meisten seiner künftigen Kollegen im Neusser Verwaltungsvorstand hat Lachmann Erfahrung in der Kommunalpolitik gemacht. Seit 1997 engagierte sich der SPD-Politiker als sachkundiger Bürger in Ausschüssen des Rates seiner Heimatstadt Ratingen. Diese Aufgabe gab er ebenso wie das 2004 errungene Kreistagsmandat in Mettmann erst 2013 mit seiner Wahl zum Beigeordneten auf.
Die erfolgte einstimmig — aber nur mit Stimmen der SPD. Vier Fraktionen blieben der Wahl fern, weil sie sich darüber geärgerten hatten, von der absoluten SPD-Mehrheit in diese Personalentscheidung nicht mit eingebunden worden zu sein. Das zumindest hat die Neusser SPD anders gemacht.