Sportanlagen in desolatem Zustand
Der SV Rheinwacht Stürzelberg hat dem Sportausschuss das katastrophale Aussehen seiner Anlage gezeigt.
Dormagen. Eigentlich war Andreas Buchartz am vergangenen Samstag in einer anderen Mission unterwegs: Als Schiedsrichter leitete er die Partie der Fußball-A-Junioren zwischen der Rheinwacht Stürzelberg und dem VfL Jüchen/Garzweiler. Den Spielausgang von 1:1 fand der sportpolitische Sprecher der CDU weniger beeindruckend als den nachfolgenden Rundgang über die Anlage, zu dem ihn Rheinwacht-Vorsitzender Michael Krause eingeladen hatte. Buchartz‘ Urteil fiel eindeutig aus: „Desolat!“ Weil die Sportanlage in einem derart erbärmlichen Zustand ist, hoffen Vorstand und Aktive auf einen Neubau im kommenden Jahr. Stürzelberg ist kein Einzelfall. Viele andere Fußballvereine warten auf die Sanierung beziehungsweise den Umbau ihres maroden Aschen- in einen modernen Kunstrasenplatz.
Feuchte Kabinen mit Schimmel an den Wänden, defekte Armaturen in den Duschen, beschädigte Steckdosen, verrostete Heizkörper — so sieht es aus, wenn Eltern ihren kickenden Nachwuchs auf die Anlage bringen, wenn auswärtige Mannschaften dort empfangen werden. „Wir trauen uns kaum noch, die Kinder in die Kabinen zu lassen“, sagt Krause. „Der Verfall in den vergangenen beiden Jahren ist enorm.“
Bei der gelungenen, professionellen Präsentation für einen neuen Rasenplatz zeigte Krause diese Bilder, die bei den Ausschussmitgliedern nicht ohne Wirkung blieben. Gemacht wird von städtischer Seite kaum noch etwas, es wird auf den anstehenden Neubau verwiesen. Wann der kommt ist noch unklar. „Die Zeit drängt“, mahnt Krause. „Wir brauchen schnellstmöglich eine Entscheidung.“ Er weiß aus Gesprächen mit Kollegen, dass fast überall in Dormagen Handlungsbedarf besteht.
Dass sich Politik und Stadt in den vergangene Jahren und Jahrzehnten nicht ausreichend um den Zustand der Sportanlagen gekümmert haben, weiß der erfahrene Sportpolitiker Hans Sturm genau. „Das lag einfach am mangelnden Geld“, sagt der Vorsitzende des TuS Hackenbroich. „Es wurde gespart, um den Haushaltsausgleich hinzubekommen.“ Zudem, so sagt er, habe es der Sport gegenüber dem Schulressort schwer gehabt, wenn es um Investitionen gegangen ist.
Die Stadt will laut Stadtsprecher Harald Schlimgen die in der Präsentation gezeigten Mängel an elektrischen Anlagen beseitigen. „Dies gilt immer bei sicherheitsrelevanten Mängeln, sobald sie der Stadt bekannt werden.“ Die Stadt sieht in Stürzelberg das größte Problem im Gebäudebereich, wo es Undichtigkeiten im Anschlussbereich der Dachterrasse und die nicht mehr funktionierende Drainage auf dem Sportplatz selbst gebe.
Eine „Mängel-Liste“ oder eine Gesamt-Übersicht über den Sanierungsstau auf den Sportanlagen gibt es offenbar in der Verwaltung nicht. Auf Nachfrage sagte Schlimgen: „Es macht keinen Sinn, die Einzelmängel auf einer Außensportanlage wie in Delrath aufzulisten und mit vielen Positionen zu beziffern, wenn klar ist, dass diese Anlage ohnehin komplett erneuert werden muss.“ Für die Stadt geht es um eine „finanzielle Gesamtbetrachtung“, in der „notwendige Investitionen und Einsparmaßnahmen berücksichtigt werden müssen“.