Sportbund hilft Fukushima

20 japanische Kinder sollen im Rhein-Kreis Neuss eine unbeschwerte Zeit erleben.

Rhein-Kreis Neuss. Wenn Thomas Lang über Fukushima spricht, wird seine Stimme leise. „Beim Sportbund des Rhein-Kreises hat das Unglück große Betroffenheit ausgelöst“, sagt der Vorsitzende. Der Sportbund kooperiert seit knapp einem Jahrzehnt mit der Provinz, die das Erdbeben und der Tsunami im März in Schutt und Asche legten.

„Gemeinsam mit dem Landessportbund NRW und der Sporthochschule Köln bilden wir pro Jahr bis zu 18 japanische Sportstudenten als Vereinsmanager aus“, sagt Lang. „Ein Vereinsleben wie bei uns gibt es dort nicht.“ Sport werde in Japan nur in Schulen, Hochschulen und Betrieben angeboten.

Deshalb engagiert sich der Rhein-Kreis beim Aufbau eines ehrenamtlichen Vereinssystems. Nach der Natur- und Nuklearkatastrophe wurde die Kooperation nun ausgeweitet. „Wir bieten für rund 20 besonders hart betroffene Kinder eine zehntägige Ferienfreizeit im Rhein-Kreis Neuss an“, sagt der Vorsitzende.

Von 12. bis 21. August sollen die jungen Japaner eine unbeschwerte Zeit erleben, das Leben und die Kultur in Deutschland kennenlernen. „Wir werden unter anderem die Skihalle besuchen und einen Ausflug nach Köln machen“, sagt Lang. „Außerdem feiern wir mit einem ländlichen Verein ein Fest.“ Die Gäste sollen aber auch Sport treiben, die Prüfung zum Deutschen Sportabzeichen ablegen.

Unterbracht werden die Kinder in Gastfamilien — in allen acht Städten und Gemeinden des Kreises, um von Jüchen bis Meerbusch Vereine und Sportverbände kennenzulernen.

„Die Reise und der Aufenthalt sollen für die Japaner kostenlos sein“, sagt Lang. Dafür hat der Sportbund bereits viele Unternehmen — darunter 38 japanische Firmen — angeschrieben, die das Projekt mitfinanzieren sollen. „Die Resonanz ist groß“, sagt er.