Stadt kauft das Tower-Areal zurück
Zum sehr guten Preis von 1,9 Millionen Euro kann die Stadt das Gelände am Hammfelddamm bekommen.
Neuss. Die Stadt kauft zum Preis von 1,9 Millionen Euro das Grundstück an der Ecke Hammfelddamm/Stresemannallee zurück, auf dem die heute insolvente Walter Bau-AG vor Jahrzehnten den 165 Meter hohen „Neuss-Tower“ bauen wollte. Der Rückkauf hat die Bezeichnung „Bomben-Geschäft“ verdient, denn pro Quadratmeter werden 130 Euro fällig, während die Fläche nach der aktuellen Bodenrichtwertkarte mit 310 Euro bewertet ist. Die Stadt zahlt also nur 1,9 Millionen Euro für ein Grundstück, dass derzeit rund 4,5 Millionen wert ist.
Der Rat wird kommende Woche das Geschäft fix machen, nachdem der Ausschuss für Wirtschaft- und Liegenschaftsangelegenheiten in nicht-öffentlicher Sitzung für den Rückkauf votiert hat. Einen Investor, an den die Fläche — allerdings zum Marktpreis — weiterverkauft werden könnte, ist nach internen Informationen nicht in Sicht, doch hat das Grundstück in doppelter Hinsicht Potenzial. Wenn das aktuelle Baurecht, das noch Büroflächen vorsieht, aufgehoben wird, sei eine gewerbliche Entwicklung wie im benachbarten Hammfeld II möglich, in dem der Berliner Investor Kurt Krieger das Höffner-Möbelhaus gebaut hat. Für die Entwicklung der übrigen Fläche soll der Rat einen Grundsatzbeschluss fassen.
Es ist aber auch möglich, die 14 606 Quadratmeter große Fläche für eine Wohnbebauung in den Blick zu nehmen. Sie würde das Gebiet des Büroparks Hammfeld I abrunden, der in ein gemischt-genutztes Quartier umgewandelt werden soll. „Das Grundstück dürfte in diesem Zusammenhang aufgrund der exponierten Lage nicht uninteressant sein“, hält die Verwaltung in einer Bewertung fest. Großes Interesse an einer solchen Durchmischung des Büroparks, aus dem ein neuer Stadtteil werden würde, hat auch das Hamburger Immobilienunternehmen Greve mit Professor Helmut Greve an der Spitze. Das besitzt im Hammfeld nicht nur Bürogebäude, sondern auch Freiflächen und soll dem Vernehmen nach auch an dem Tower-Grundstück interessiert sein. Ralph Knist, Leiter Vermögensverwaltung der Greve-Gruppe, teilt mit, man äußere sich nicht zu Gerüchten.
Dass der „Neuss-Tower“ nicht gebaut werden würde, ist seit Jahren klar. 1994 hatte der Investor einen schon 1982 geschlossenen Kaufvertrag abgeändert. Wollte er zunächst nur Bürogebäude bauen, so verpflichtete er sich nun, an exponierter Stelle einen Büro-Turm zu errichten. Die Baugenehmigung wurde 1997 erteilt und danach mehrfach verlängert. Es gelang dem Investor nicht, die für den Baubeginn geforderte Vermarktungsquote von 70 Prozent zu erreichen. 2005 schließlich meldete er Insolvenz an.
Der Insolvenzverwalter, ein Kanzleiverbund aus Neu-Ulm, versuchte seitdem vergeblich, einen neuen Käufer zu finden. Die Verhandlungen, die er seit dem Herbst mit einem Interessenten führte, wurden im April beendet — und der Stadt ein Rückkauf angeboten.