Stadtteilkonferenz Grimlinghausen Neubau verärgert Grimlinghauser
Grimlinghausen. · Lage und Größe des geplanten Gebäudes am Hüsenplatz sorgen für Diskussionen.
Am so genannten Hüsenplatz entsteht ein Neubau, der wegen seiner Größe und Lage die Gemüter der Menschen im „Dörp“ erregt. „Mit einem eigenen Bezirksausschuss wäre dieser Bau nie genehmigt worden“, schimpfte Hermann-Josef Plake – worauf Bernhard Korbmacher den Ruf nach einer eigenen politischen Vertretung auf die Tagesordnung der zweiten Stadtteilkonferenz hob. Diese Forderung war der einzige Punkt, den John Rausch als Vorsitzender der gastgebenden Vereinigung „Freunde der Heimat“ zur Abstimmung stellte. Gegenstimmen gab es keine einzige.
Das Votum der rund 80 Besucher vom Montagabend hat keinerlei Konsequenz, wurde aber als starke Willensbekundung gewertet – und von den anwesenden Stadtverordneten offensichtlich auch so aufgefasst. Er nehme dieses Signal mit, sagte Hermann-Josef Baaken (CDU), doch erst der 2020 neu zu wählende Rat werde entscheiden, welche Gremien er bildet. Was Peter Ott (SPD) mit der Bemerkung ans Mikrofon trieb, dass seine Fraktion ja bereit gewesen wäre, schon in der laufenden Wahlperiode über neue Bezirksausschüsse zu reden.
Konzept für Schwerlastverkehr
in Ortsdurchfahrt gefordert
Grimlinghausen fühlt sich schlecht vertreten. Das trieb die „Freunde der Heimat“ im Vorjahr um, auf einer eigenen Stadtteilkonferenz die wichtigen Themen des Ortes selbst zu verhandeln. „Sich zusammensetzen und eine Meinung bilden: Sonst kann man nicht mitgestalten“, sagte Rausch. Ein Jahr danach ist klar: Bewegt hat das wenig.
So war der Schwerlastverkehr in der Ortsdurchfahrt Bonner Straße nicht nur das Problem, das die meisten Bürger zur Sitzung in den Reuterhof geführt hatte, sondern für das auch besonders dringlich eine Lösung eingefordert wurde: „Wir wollen ein Konzept. Jetzt und hier“, forderte Plake von dem Planungsdezernenten Christoph Hölters, der die Sicht der Stadtverwaltung zu vertreten hatte.
Den klaren Vorschlägen der Gastgeber, die Ortsdurchfahrt sofort für Lastwagen zu sperren und das Profil der Straße vielleicht so zu gestalten, dass ein Busspur entsteht, begegnete er mit dem Hinweis auf eine laufende Verkehrszählung und ein Mobilitätskonzept für die ganze Stadt, das jetzt in Auftrag gegeben werden kann. Zusagen konnte er nichts, nur die Ursachen benennen: Viel Verkehr auf der A 57, der sich bei Staus und Baustellen andere Wege sucht und auf die Bonner Straße verlagert.
Stärker punkten konnte Hölters, als es um das Neubaugebiet im Süd-Osten des schon 8000 Einwohner zählenden Ortes ging. Seit Jahren ist klar, dass dort 13,6 Hektar Wohnland entwickelt werden sollen. Schon das sei umstritten, sagte Plake, nachdem Rausch vorgerechnet hatte: „250 Wohneinheiten dort bedeuten 600 neue Autos – und die wenigsten werden ein Neusser Kennzeichen haben.“ Doch jetzt ist die Dorfgemeinschaft alarmiert, weil die Bezirksregierung diese Fläche im Regionalplan verdoppeln will. „Diese Fläche freizuhalten, war immer Konsens“, betonte Plake – und an den fühlen sich Politik und Verwaltung auch gebunden. „Die Fläche im Regionalplan ist ein Angebot, das wir nicht annehmen müssen“, sagte Hölters, und Baaken fügte für die schwarz-grüne Ratsmehrheit hinzu: „Wir haben 2014 eine klare Entscheidung getroffen, in den Flächennutzungsplan nur 13,6 Hektar aufzunehmen.“ Und egal, was der Regionalrat auch entscheide: „Wir bleiben Herr der Lage.“
Anwohner fordern eine Aussetzung des Umbaus
Sehr viel greifbarer sind die Pläne zur Umgestaltung des Hüsenplatzes, der im Vorgriff auf ein Ortsmittelpunktkonzept für alle Ortsteile im Neusser Süden mit Bäumen und Sitzgelegenheiten aufgehübscht werden soll. Ein Platz, an dem man sich gerne aufhält – und erst einmal nur probehalber umgestaltet. Das begrüßen die meisten Grimlinghauser, fasst Rausch viele Gespräche zusammen. Aber es wird befürchtet, dass die wenigen verbleibenden Parkplätze von denen blockiert werden, die in dem angrenzenden Neubaukomplex wohnen. Anwohner forderten, den Umbau auszusetzen, bis der Bau fertig und messbar ist, welche Auswirkungen er hat. Doch daraus wird nichts. Der Umbau sei beschlossen, sagte Hölters.