TSV-Trainer nach Niederlageenttäuscht und verärgert

Dormagen verliert mit 23:28 gegen Bittenfeld. Jörg Bohrmann sprach von einer verpassten Chance.

Foto: Zaunbrecher

Dormagen. Der spannende Abstiegskampf in der Zweiten Handball-Bundesliga zehrt an den Nerven. Auch an denen von Jörg Bohrmann. „Ich bin maßlos enttäuscht. So ein Spiel müssen wir einfach mal gewinnen“, sagte der Trainer des TSV Bayer Dormagen nach der 23:28 (14:12)-Niederlage des abstiegsbedrohten Aufsteigers gegen den TV Bittenfeld, der durch den Sieg wieder auf den zweiten Tabellenplatz vorrückte.

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Jörg Bohrmann, TSV-Trainer, über seine Spieler

Harte Worte nach einem Spiel, in dem der Neuling so schlecht nicht war, sondern lange Zeit auf Augenhöhe agierte mit dem Aufstiegsaspiranten. Aber eben nicht 60 Minuten lang — und genau das fuchst Bohrmann ungemein. „Ich verstehe nicht, warum sie immer wieder die taktische Linie verlassen und in grundlose Hektik verfallen“, sagt Bohrmann über seine Spieler.

Das ebenso Merkwürdige wie Fatale daran: Sie tun es meistens dann, wenn sie scheinbar im Vorteil sind. Bei nummerischer Überzahl etwa, von der es angesichts von zwölf Strafminuten gegen die recht hart einsteigenden Gäste reichlich gab. Oder wenn sie die Chance haben, einen einmal erarbeiteten Vorsprung auszubauen. Dann ist es um Ruhe und Konzentration geschehen, dann häufen sich Fehlpässe und Fehlwürfe.

„Diese fünf Tore Unterschied ärgern mich ungemein“, sagte Bohrmann über die Bittenfelder Treffer in der Schlussphase, nachdem es in der 52. Minute noch 23:23 geheißen hatte. Selbst Gästetrainer Jürgen Schweikardt gab zu, dass der Sieg „um zwei, drei Tore höher ausfiel, als es eigentlich verdient war“.

Die Hausherren verwandelten einen 2:5-Rückstand (11.) in eine 13:10-Führung (27.), versäumten es aber, den Vorsprung vor der Pause auszubauen. „In dieser Phase waren wir kurz davor, auseinander zu brechen“, sagte Schweikardt. Was Bohrmann zu der Prognose brachte: „Statt mit 14:12 hätten wir mit 16:11 in die Pause gehen können und müssen — und dann wäre es selbst für Bittenfeld schwer geworden, die Partie noch zu drehen.“

Stattdessen lag Bittenfeld in der 40. Minute mit 17:15 vorne. Es spricht für die Bayer-Handballer, dass sie noch nicht die Köpfe hängen ließen und sich nach dem 18:21 (44.) wieder auf 21:21 (49.) herankämpften. Nutzen konnten sie es nicht. Sicher auch, weil der im ersten Durchgang leidlich überzeugende Sven Bartmann nach der Pause nur einen Ball hielt. Sicher auch, weil beim bis dahin klug Regie führenden Nejc Poklar, bei Max Bettin und Jo Gerrit Genz die Kräfte schwanden. Unterm Strich ergab das eine vermeidbare, letztlich aber doch verdiente Niederlage.