Viele Kneipen in Zonser Altstadt stehen leer
Mehrere Gasthöfe warten trotz regen Besuchs des Ortskerns schon Jahre auf Wiederbelebung.
Zons. Unbeirrt werfen zwei mächtige Ahornbäume ihren Schatten auf den kopfsteingepflasterten Vorhof des Gasthofs „Zur Post“, auch wenn dort niemand mehr sitzt, den es vor der Sonne zu schützen gilt. Der frühere Biergarten ist verwaist, genau wie das Innere der Gaststätte, die den Eingang zur Zonser Altstadt markiert. Seit die letzte Pächterin Estelle Klüppel zum Jahresende 2015 auszog, steht das Objekt leer. Ein neuer Betreiber ist nicht in Sicht, erste Verkaufspläne haben die Eigentümer verworfen. „Uns ist sehr daran gelegen, dass das Objekt belebt wird und in gute Hände kommt“, sagt Sibille Arentz-Georg, deren Familie das Haus gehört. Doch sei es trotz „etlicher Interessenten“ noch zu keinem Abschluss gekommen: „Der Denkmalschutz, die Preisvorstellungen — es gestaltet sich schwierig“, so Arentz-Georg.
„Zur Post“ ist nicht der einzige Leerstand in der Altstadt. An der Schloßstraße sucht seit gut zwei Jahren das Traditionshaus „Zum Feldtor“ einen Käufer, schräg gegenüber wirbt der frühere „Stern“ mit großem Schild im Fenster um einen neuen Besitzer. Im Gasthof „St. Peter“ an der Rheinstraße wurde vor mehr als vier Jahren das letzte Bier gezapft. Ebenso lange versucht Besitzerin Anneliese Fischer, den 1630 gebauten Komplex mit Wohnungen, Lokal und Gewerbeflächen zu verkaufen.
Die Zonser Gastronomie steckt in der Krise, möchte meinen, wer durch die Altstadt geht. Dem widerspricht Stadtmarketingleiter Guido Schenk. Die zahlreichen Leerstände spiegelten nicht den touristischen Trend wieder, so seine Meinung: „Viele sind dadurch entstanden, dass Pachtverträge gekündigt wurden mit dem Ziel, die Objekte zu verkaufen.“ Die Besucherzahlen seien konstant gut, „über mangelnde Nachfrage können wir uns also nicht beklagen.“ Als Barometer für die Beliebtheit von Zons dient die Zahl der über die Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft gebuchten Stadtführungen — rund 350 Gruppen sind es pro Jahr — und die steigenden Einnahmen aus der Parkplatzbewirtschaftung.
Vor knapp zwei Jahren wurde unter der Regie des umtriebigen Gastronomen Roberto de Bonis das Zonser „Schloß-Café“ zum gut besuchten und einladenden Treffpunkt umgebaut. Elsbeth Frenzel hat das Alte Café-Haus an der Grünwaldstraße wiederbelebt und öffnet es für Gesellschaften nach vorheriger Anmeldung. Und die Zukunft der Gaststätte „Zum Feldtor“ entscheidet sich am Donnerstag, 23. Juni. Denn dann steht das Objekt zur Zwangsversteigerung an.