Von wegen Abstiegskandidat: Bayer Dormagen siegt erneut

Die Handballer des Zweitligisten setzten sich auch beim Absteiger Bietigheim mit 25:23 durch.

Foto: H. Zaunbrecher

Dormagen. Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht? Wenn am Samstag um 19 Uhr der TSV Bayer Dormagen und der Wilhelmshavener HV aufeinandertreffen, erlebt das Bayer-Sportcenter das Spitzenspiel der Zweiten Handball-Bundesliga. Denn neben Erstliga-Absteiger HC Erlangen sind nach zwei Spieltagen allein noch die beiden vermeintlichen Abstiegskandidaten ohne Punktverlust. „Das war eine Klasseleistung“, jubelte Trainer Jörg Bohrmann, nachdem sich seine Schützlinge am Samstagabend vor 1317 Zuschauern mit 25:23 (Halbzeit 14:10) bei der SG BBM Bietigheim durchgesetzt hatten. Der Erstliga-Absteiger kassierte nach der 23:24-Auftaktpleite in Hagen die zweite Niederlage in Folge gegen ein vermeintliches Kellerkind, was Trainer Hartmut Mayerhoffer nach dem Schlusspfiff zu der Erkenntnis brachte: „Wir sind in der Realität der Zweiten Liga angekommen.“

Seine Spieler bissen sich an einer überragenden Dormagener Deckung die Zähne aus. Jörg Bohrmann fand den Auftritt seiner Schützlinge daher auch „abwehrtechnisch ganz stark.“ Sein Team brach auch dann nicht ein, als die Gastgeber einen 12:16-Rückstand (36.) innerhalb von fünf Minuten in ein 16:16 verwandelten — auch, weil der in Durchgang eins klar im Schatten von Sven Bartmann (zwölf Paraden) stehende SG-Torhüter Stanislaw Gorobtschuk jetzt besser in die Partie kam.

„Aber wir haben diszipliniert weitergespielt“, sagte Bohrmann und sieht in dieser Disziplin den Schlüssel zum augenblicklichen Erfolg. Deshalb gelang es den Gastgebern nie, in Führung zu gehen. Stattdessen bauten die Dormagener ihre Führung durch den achten verwandelten Strafwurf von Sebastian Damm wieder auf 21:18 (51.) aus. Dass es dann noch einmal eng wurde, die Gastgeber, bei denen Christian Schäfer an seinem 27. Geburtstag mit 10/3 Treffern bester Werfer war, beim 22:22 (55.) noch ein Mal ausgleichen konnten, führt Bohrmann auf den „enormen Kräfteverschleiß“ zurück: „Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt.“ Zum einen, weil wir „in der Abwehr sehr viel Aufwand betrieben haben“, zum anderen, weil er mit nur drei Auswechselspielern nach Bietigheim gereist war: „Drei, vier Spieler haben praktisch durchspielen müssen.“

Trotzdem kommt in seinen Augen der momentane Höhenflug nicht völlig überraschend: „Wir haben ja in der Rückrunde der vergangenen Saison schon eine Menge guter Spiele gemacht, sind da meist an Kleinigkeiten gescheitert.“ Diese „Kleinigkeiten“ funktionierten zur Zeit, „auch, weil der überzeugende Sieg gegen Ferndorf den Jungs Selbstvertrauen gegeben“ habe.