Zulieferer in Neuss Eingeschränkter Betrieb bei Pierburg
Neuss · (dpa/-nau) Der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall ist am Freitag erneut Ziel eines Cyberangriffs gewesen. Betroffen waren auch die beiden Standorte des Tochterunternehmens Pierburg in Neuss, wo am Wochenende nur ein eingeschränkter Betrieb möglich war.
Aushänge am Eingang des Niederrheinwerkes informierten die Beschäftigten „nur“ über ein IT-Problem, zugleich wurde ihnen dringend geraten, Rechner nicht mehr zu starten, sondern vom Netz zu nehmen. Ob beim Automobilzulieferer Pierburg zum Wochenstart die Arbeit wieder normal aufgenommen werden kann, vermochte Oliver Hoffmann, Sprecher des Düsseldorfer Mutterkonzenrs Rheinmetall, am Wochenende nicht abzuschätzen.
Im September war die IHK Ziel eines Cyberangriffs geworden
Schon am Freitag war die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden. „Wir haben Ermittlungen aufgenommen“, sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker. Zur Schwere des Angriffs konnten er und Hoffmann keine Angaben machen. Das Schadensausmaß werde noch ermittelt, heißt es bei Rheinmetall.
Hoffmann betonte, dass die Hacker nur das zivile Geschäft des Konzerns erfolgreich angegriffen hätten. „Das zivile Geschäft umfasst im Wesentlichen die Aktivitäten des Unternehmens, die vor allem industrielle Kunden – hauptsächlich im Automotive-Sektor – adressieren.“ Zu dieser Sparte gehört auch Pierburg. Die Störung betreffe somit nicht das militärische Geschäft. Dort laufe der Betrieb verlässlich weiter. Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen könnte zu Details derzeit keine Stellung bezogen werden.
Bereits Anfang März war das Unternehmen Ziel einer Cyberattacke geworden, hatte diese aber nach eigenen Angaben weitgehend unbeschadet überstanden.
In Neuss war zuletzt die IHK Mittlerer Niederrhein im September Opfer eines Cyber-Angriffes geworden, der allerdings keinen größeren Schaden verursachte. Deutlich gravierender war 2016 ein Angriff aus dem Netz auf das städtische Lukaskrankenhaus. Im April 2019 stellte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf in diesem Fall die Untersuchungen ein. Ein Täter war nicht zu ermitteln gewesen.