WZ-Interview mit dem neuen CDU-Vorsitzenden in Kaarst, Lars Christoph: „Gewerbe soll weiter wachsen“

Der neue CDU-Vorsitzende in Kaarst, Lars Christoph, will die Mitgliederwerbung verstärken und die Kaarster für die politische Arbeit begeistern.

WZ: Herr Christoph, mit Ihnen gibt es einen Generationswechsel an der Parteispitze. Im Alter von 27 Jahren einen Stadtverband zu führen - ist das nicht recht ungewöhnlich?Christoph: Man muss sich nur in den Nachbarstädten umschauen: Ansgar Heveling in Korschenbroich und Lutz Lienenkämper in Meerbusch sind ebenfalls nicht viel älter als ich gewesen, als sie diese Aufgabe übernahmen. Ich traue mir den Vorsitz zu. Zudem agiert der Parteivorstand als Team, in dem erfahrene Leute sitzen. Ich selbst habe in den vergangenen zehn Jahren auf Kreisebene, im Bezirksverband und im Landesvorstand Erfahrungen sammeln können. WZ: Ist die Politik auch Ihr angestrebtes Berufsziel nach dem Jura-Studium?Christoph: Für mich ist es jetzt erst einmal wichtig, mit dem zweiten juristischen Staatsexamen meine Ausbildung abzuschließen und mir dadurch gute berufliche Perspektiven zu verschaffen. Als Jurist hat man verschiedene Möglichkeiten: ob nun in einer Kanzlei oder für eine Firma tätig zu werden, als Richter oder Staatsanwalt. Mit weiteren Perspektiven werde ich mich beschäftigen, wenn sie sich ergeben sollten. Das ist momentan für mich aber kein Thema. WZ: Ihr Berufsstart kann ja auch bedeuten, dass Sie Kaarst verlassen müssten.Christoph: Ich möchte schon in Kaarst bleiben. Im Umfeld gibt es sicherlich einige Möglichkeiten, viele Städte sind schnell erreichbar. Zurzeit absolviere ich ja auch mein Referendariat in einer großen Kanzlei in Köln. WZ: Noch rund 100 Mitglieder fehlen, dann hat die Junge Union (JU) Kaarst fast genauso viele Mitglieder wie die CDU Kaarst (derzeit rund 450). Sie selbst sind auch Mitglied der Jungen Union und haben den Stadtverband vier Jahre geführt. Welche Ideen oder Impulse bringen Sie aus der Jugendorganisation mit?Christoph: Nicht nur die JU hat in den vergangenen Jahren einen enormen Mitgliederzuwachs verzeichnet - ebenso die Mittelstandsvereinigung und zuletzt die Seniorenunion. Wir haben sehr aktive Vereinigungen mit vielen Aktivitäten. Da kann die CDU Kaarst noch einiges lernen. Deshalb wollen wir in der Partei unter dem Titel "Projekt 2009” strukturell einiges ändern. So gab es in der Vergangenheit zum Beispiel einige Terminüberschneidungen, da kann einiges besser koordiniert werden. Ziel muss es auch sein, neue Mitglieder zu gewinnen, um auch in der Bevölkerung weiterhin stark verankert zu sein. Das bringt für die Partei neue Impulse. Dann denken wir über eine Art Patenschaft für Neumitglieder nach, damit diese schnell in die Partei integriert werden. WZ: Die ehrenamtliche Mitarbeit in einer Partei ist auch sehr zeitintensiv. Zeit, die nicht jeder bereit ist zu investieren.Christoph: Deshalb wollen wir auch die Parteiarbeit anders organisieren: Wer in der CDU mitarbeiten möchte, muss nicht seine ganze Freizeit opfern. Man kann auch punktuell in Arbeitskreisen mitarbeiten, die einen interessieren - ob nun Kultur, Sport oder Planung und Verkehr. WZ: "Projekt 2009” hört sich schon nach Wahlkampf an, ist es dafür nicht zu früh?Christoph: Wir wollen jetzt damit beginnen, das Programm für 2009 bis 2014 zu erarbeiten. Denn daran wollen wir alle Bevölkerungsschichten beteiligen: mit Künstler-, Schützen- und Sportvereinen, auch mit Seniorenverbänden und anderen Institutionen reden. Es sollen auch Veranstaltungen stattfinden, bei denen es Impulsreferate oder zumindest provokante Thesen gibt, die diskutiert werden. Wir haben gemerkt, dass abstrakte Veranstaltungen ausschließlich unter dem Titel "Zukunftswerkstatt” nicht den Zuspruch hatten, den wir uns erhofft haben. WZ: Welche Themen werden für die nächsten zwei Jahren die Schwerpunkte der CDU sein?Christoph: Wir haben in den Bereichen Familie, Jugend und Kinder sowie Bildung und Sport viel erreicht. Zum Beispiel 50 000 Euro mehr für die Ausstattung in unseren Schulen bereitgestellt, als die Verwaltung vorgesehen hatte. Die Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums bekommt jetzt endlich einen neuen Boden, das Albert-Einstein-Gymnasium eine Cafeteria, der Sportplatz an der Pestalozzistraße ist saniert worden, jetzt steht der am Bruchweg an. Die Kleinschwimmhalle wird 2008 renoviert. Wichtig ist jetzt, die Gewerbeentwicklung in Kaarst voranzutreiben, um auch eine Einnahmsteigerung für die Stadtkasse zu erzielen. Weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung der Stadtzentren in Kaarst, Vorst und Büttgen. Ebenfalls wichtig ist die Ansiedlung junger Familien. Dazu werden wir in vier bis sechs Wochen einen konkreten Vorschlag machen.

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