Zeelink: Auch Rat ist für andere Trassenführung
Die Kaarster Politiker haben sich gestern mit der geplanten Erdgas-Leitung beschäftigt.
Kaarst. Mehr als 200 Kilometer wird sie sich durch Nordrhein-Westfalen schlängeln: die Fernleitung von Lichtenbusch an der belgischen Grenze bis St. Hubert bei Kempen. Zeelink heißt das Mega-Projekt und bezeichnet eine Pipeline, durch die Erdgas transportiert werden soll, um die flächendeckende Versorgung von privaten Haushalten und Unternehmen mit dem wichtigen Energieträger sicher zu stellen.
Die Strecke der Zeelink-Trasse verläuft auf 17,5 Kilometern durch den Rhein-Kreis Neuss — und zerschneidet auch den Vorster Wald. Ein Plan, der die Kaarster Naturschützer auf den Plan gerufen hat. Ulrike Silberbach vom Naturschutzbund (Nabu) Kaarst hatte appelliert, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Auch die Stadt Kaarst hatte bereits im Raumordnungsverfahren Bedenken gegen die geplante Trassenführung angemeldet.
Gestern beschäftigte sich nun auch der Stadtrat mit Zeelink. „Die Notwendigkeit des Projektes ist unstrittig. Es gibt keinen grundsätzlichen Widerstand“, betonte Christian Gaumitz von den Grünen. „Was uns beschäftigt, ist die Trassenführung, für die eine rund 25 Meter breite Schneise in den Vorster Wald geschlagen werden soll. Kaarst hat gerade einmal sechs Prozent Wald und wir haben um jeden Baum gekämpft“, sagte Gaumitz. Es müsse deshalb eine andere Trassen-Führung gefunden werden. „Und wenn ein Unternehmen will, dann geht das auch“, so Gaumitz.
Auch CDU-Chef Lars Christoph sprach sich für eine „vernünftige Lösung“ aus, die dem „Naturschutz gerecht wird“. Sein Vorschlag: „Wenn es westlich der K 34 durch die dort bereits liegenden Leitungen zu eng wird, wäre eine Variante östlich der K 34 denkbar.“ Zwar sei zu den Hochspannungsleitungen ein Mindestabstand von zehn Metern vorgeschrieben. „Der kann aber durchaus unterschritten werden“, sagte Christoph. Überdies sollten der Firma Open Grid, die das Projekt Zeelink betreibt, keine städtischen Grundstücke für Rohrlagerplätze oder ähnliches zur Verfügung gestellt werden, solange die Trassenführung durch den Vorster Wald weiter verfolgt wird.
Der FWG-Vorsitzende Josef Karis wies darauf hin, dass die Trasse zudem zu einem großen Teil dauerhaft kahl bleiben werde. „Aus Sicherheitsgründen darf auf der Leitung nicht aufgeforstet werden“, so Karis.
Der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus, dass die Verwaltung sich weiterhin für eine geänderte Trassenführung einsetzen soll. Mit dem Bau der Trasse soll 2019/20 in Lichtenbusch begonnen werden.