Ausbildung im Rhein-Kreis Neuss Azubis haben noch Chancen auf eine Stelle

Rhein-Kreis. · Knapp 1500 Verträge mit Auszubildenden sind im Rhein-Kreis geschlossen worden.

Obwohl das Ausbildungsjahr begonnen hat, sind noch Lehrstellen frei. Dieser Auszubildende übt sich bereits im Gasschweißen.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Das Ziel für 2020 steckt Angela Schoofs schon mal ab. „Dann wollen wir die 4000er Marke knacken“, sagt die Leiterin der auch für den Rhein-Kreis Neuss zuständigen Agentur für Arbeit Mönchengladbach. Mit 3899 Ausbildungsstellen wurden im Agenturbezirk zwar im sogenannten Berichtsjahr 2018/19 mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Da waren es 3850. Aber im nächsten Jahr soll eben noch etwas mehr gehen. Und das hat einen guten Grund. Viele Unternehmen würden schließlich längst wissen: Die besten Fachkräfte sind die selbst ausgebildeten. In Zeiten des Fachkräftemangels kommt dem eigenen Nachwuchs daher eine besondere Bedeutung zu.

Grundsätzlich präsentiert sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in der Region stabil. Die Zahlen stellten Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, der Agentur für Arbeit sowie der Kreishandwerkerschaft am Mittwoch vor. Und dabei ging es ihnen vor allem um eine Einordnung. Auf die 3899 bei der Agentur für Arbeit Mönchengladbach gemeldeten Ausbildungsstellen gab es schließlich mit 5255 Bewerbern weniger als im Vorjahr (5525). Und die Zahl der bei der IHK in ihrem Bezirk – Rhein-Kreis Neuss, Mönchengladbach, Krefeld und Kreis Viersen – neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zum Stichtag 30. September lag mit 4393 Verträgen leicht unter dem Vorjahresniveau (4446).

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz betont, dass man dabei allerdings auch die Rahmenbedingungen berücksichtigen müsse. „Wir haben in diesem Jahr auch vier Prozent weniger Schulabgänger.“ Im Rhein-Kreis Neuss wurden 1427 Verträge geschlossen (Vorjahr: 1485).

Mehr Azubis entscheiden sich
für den gewerblichen Bereich

Zurückgegangen sind die kaufmännischen Ausbildungsbereiche, im gewerblich-technischen Bereich hingegen ist eine deutliche Steigerung der Ausbildungsverträge (plus sechs Prozent) zu verzeichnen – insbesondere in den Branchen Metall, Elektro und Chemie. Zudem ziehe der IT-Bereich an. Und auch die Logistikbranche wächst, inklusive Ausbildungsplätzen. Ein deutliches Plus bei den zum Stichtag 30. September abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verzeichnet das Handwerk. Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein zählt 1498 neu abgeschlossene Lehrverträge, das sind rund acht Prozent mehr als im Vorjahr. Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ist damit mehr als zufrieden. Insbesondere in den technisch-anspruchsvollen Handwerksberufen wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Elektroniker – sei der Bedarf an Fachkräften recht groß.

Noch sind allerdings auch viele Ausbildungsplätze in der Region frei. Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin des IHK-Bereichs Bildung und Fachkräftesicherung, ermutigt junge Menschen, sich noch um eine Stelle zu bewerben. „In der Regel kommen nach dem 30. September bis zum Jahresende noch einmal gut zehn Prozent neue abgeschlossene Ausbildungsverträge hinzu.“