Wasserstände Rhein-Niedrigwasser sorgt für Einschränkungen

Duisburg · Der Rhein ist mit Abstand Deutschlands wichtigste Wasserstraße. Im Moment führt er eher weniger Wasser. Viele Binnenschiffer müssen ihre Beladung anpassen.

Wegen niedriger Wasserstände ist die Schifffahrt auf dem Rhein eingeschränkt, vor allem auf dem Mittelrhein zwischen St. Goar und Wiesbaden.

Foto: Roberto Pfeil/dpa

Die niedrigen Wasserstände des Rheins sorgen derzeit vor allem am Ober- und Mittelrhein für Einschränkungen in der Binnenschifffahrt. „Die Schiffe können teilweise nicht voll beladen fahren“, erklärte Matthias Roeser vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Wie groß die Einschränkung sei, hänge von der jeweiligen Fracht ab. „Bei Kunststoffgranulaten aus der Chemieindustrie oder Rotorblättern für Windkraftanlagen wird die Gewichtsgrenze zum Beispiel nicht so schnell erreicht wie bei Kohle oder Baustoffen.“ Teilweise hätten die Reeder oder auch einzelne Chemieunternehmen in den vergangenen Jahren in besonders niedrigwassertaugliche Schiffe investiert.

„Nadelöhr ist der Mittelrhein“

Im Moment sei in Deutschland nur die Schifffahrt auf dem Rhein eingeschränkt. „Nadelöhr ist der Mittelrhein zwischen St. Goar und Wiesbaden“, sagte Roeser. Unter- und oberhalb etwa in Duisburg oder Karlsruhe/Maxau sei der Wasserstand zwar für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrig, aber nicht kritisch.

Ursachen für die niedrigen Wasserstände seien ungewöhnlich geringe Niederschläge in den vergangenen Wochen. „Und wohl auch weniger Schnee-Schmelzwasser aus den Alpen als sonst üblich“, so der Experte.

Auch am Niederrhein wirken sich die niedrigen Wasserstände bereits aus, etwa bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel in Duisburg. Das Werk bezieht über den Rhein ständig große Mengen Eisenerz und Kohle aus Rotterdam. Der maßgebliche Pegel Duisburg-Ruhrort lag am frühen Dienstagnachmittag bei 2,73 Metern. „Wenn wir unter drei Metern Pegel sind, laden wir etwas weniger und fahren häufiger“, sagte ein Firmensprecher. Ein Versorgungsproblem habe man nicht.

Steigende Wasserstände vorausgesagt

Und wie geht es weiter? „Die kommenden zwei bis drei Wochen werden voraussichtlich kritisch, danach ist ein Anstieg in Sicht“, sagt Roeser. Ganz wichtig sei der Pegel Kaub in Rheinland-Pfalz, betont BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. „Wenn er unter 78 Zentimeter fällt, dann haben wir massive Einschränkungen in der Schifffahrt“, sagt Schwanen. Am Dienstagnachmittag lag er bei 105 Zentimetern. Roeser verwies auf eine 6-Wochen-Vorhersage der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) für den Pegel Kaub. Sie sieht ab Mitte April wieder deutlich gestiegene Wasserstände voraus.

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(dpa)