Robert Gwisdek und Corinna Harfouch im Bambi-Kino Verschlungene Pfade zur Inspiration
Düsseldorf · Robert Gwisdek stellt sein Regiedebüt „Der Junge, dem die Welt gehört“ im Bambi-Kino vor.
(clhö) Robert Gwisdek ist Schauspieler, Buchautor und Musiker. Als Regisseur hat er schon zwei Kurzfilme gedreht, da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der 40-Jährige auch die Regie für einen Spielfilm zutraut. „Der Junge, dem die Welt gehört“ heißt eben dieses Langfilmregiedebüt, das Robert Gwisdek am 27. April (noch vor dem offiziellen Kinostart am 2. Mai) im Bambi vorstellen wird. Zum Publikumsgespräch bringt er Chiara Höflich und Corinna Harfouch mit. Der Film wird bei der Sondervorstellung parallel im großen und im kleinen Saal des Bambi gezeigt.
„Der Junge, dem die Welt gehört“ erzählt die Geschichte von Basilio (Julian Vincenzo Faber), der sich in eine verlassene Villa auf Sizilien zurückgezogen hat, um zu komponieren. Nur will die Inspiration nicht so richtig aus seinem Kopf durch seine Finger auf die Tasten seines Flügels fließen. Frust macht sich breit – und dann sitzt Basilio auch noch sein mysteriöser Mentor (Denis Lavant) im Nacken. Ständig belagert der seinen Schützling im Bestreben, dem Unwissenden die „wahre Poesie“ nahezubringen.
Um sich abzulenken und Ideen zu finden, geht Basilio regelmäßig in eine kleine Bäckerei. Dabei pflegt er seine Schrullen, indem er bestimmte Abläufe mehrfach wiederholt. Wenn ihm dann etwas in den Sinn kommt, was sich für eine Komposition eignet, lässt Basilio alles stehen und liegen, um schnell wieder an seinem Flügel zu sitzen. So vergeht die Zeit, bis in Karla (Chiara Höflich) eine junge Frau seinen Weg kreuzt, die scheinbar Selbstverständliches infrage stellt und ihm neue Zugänge zur Dichtung eröffnet.
Gwisdek lässt seiner Fantasie
und Kreativität freien Lauf
In seinem ersten Spielfilm lässt Robert Gwisdek seiner Fantasie und Kreativität freien Lauf, spielt mit den Möglichkeiten des Kinos ebenso wie mit Elementen aus dem Theater. Mal sind seine Szenen surreal, mal voller Witz und Poesie. „Die verschlungenen Pfade, denen Basilio in seiner künstlerischen Vision folgt, waren denen des Films nicht unähnlich“, erinnert sich Gwisdek an die Dreharbeiten. Drei Wochen lang hatte er sich dafür mit seinem Cast, zu dem auch Corinna Harfouch gehörte, in einer abgeschiedenen sizilianischen Villa eingerichtet, um – wie er es nennt – „eine Reise ins Unbewusste der Hauptfigur“ zu wagen.
Ohne Fördermittel, dafür mit ziemlich viel Mut zum Risiko und dem Willen, der Spontaneität unbedingten Raum zu geben, schuf Robert Gwisdek in „Der Junge, dem die Welt gehört“ ein Filmwerk, dem er mit seiner eher ungewöhnlichen Erzählweise einen ganz eigenen Stempel aufgedrückt hat. Auch die Entstehung war ungewöhnlich. „Es wurde nachts geschrieben und tagsüber gedreht“, gibt Gwisdek Einblick in seine Arbeitsweise. Obwohl der Film auch von vielen Ideen der Schauspielenden lebt, verzichtet er als Regisseur auf die im Independent-Genre Mumblecore häufig übliche Impro-Handkamera. Mit langen Einstellungen findet Gwisdek lieber seine ganz eigene Bildsprache.
Als Sohn des Schauspielers Michael Gwisdek kam der gebürtige Berliner bereits früh in Kontakt mit der Filmwelt. Unter der Regie seines Vaters stand er schon als Fünfjähriger vor der Kamera. 2008 bekam er den Günter-Strack-Fernsehpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Als Musiker Käptn Peng hat sich Gwisdek seit 2009 im Alternative-Hip-Hop ein zweites Standbein geschaffen. Erste Schritte im Regiefach machte er 2022 für die Rammstein-Musikvideos „Zeit“ und „Angst“. Im gleichen Jahr gründete er seine eigene Produktionsfirma Kreisfilm. Nebenher nimmt der Schauspieler Hörbücher auf und hat 2014 mit „Der unsichtbare Apfel“ seinen ersten Roman veröffentlicht.
Info Sondervorführungen von „Der Junge, dem die Welt gehört“ im Bambi, Klosterstr. 78, am 27. April, Beginn: 16.30 Uhr und 17 Uhr. Tickets und weitere Termine ab 2. Mai unter: www.filmkunstkinos.de.