Ehrenamt in Willich Viel Engagement bei der 72-Stunden-Aktion

Anrath · Die Landjugend Anrath und die Youngcaritas Kreis Viersen haben sich bei der 72-Stunden-Aktion eingebracht. Dutzende von Nisthilfen entstanden, und die Fassade des Caritas-Basars erhielt einen frischen Anstrich.

Mit viel Spaß waren die jungen Helferinnen und Helfer um Jannette Gniot (li.) auch am Caritas Haus in Anrath dabei. Es wurde innerhalb von drei Tagen bunt gestrichen.

Foto: Norbert Prümen

Es ist nur ein leises Knistern zu hören und das, obwohl mehrere Menschen vor dem Haus des Caritas Basars in Anrath stehen. Alle Augen sind auf die drei jungen Frauen gerichtet, die auf dem Gerüst stehen und für das Geräusch sorgen. Emily Schleicher, Lisa Böhner und Maia Thees sind damit beschäftigt, eine blaue Folie von der Wand zu ziehen – sehr vorsichtig. Langsam wird ein erster roter Buchstabe sichtbar. Es handelt sich um ein „s“. Ihm folgt ein „u“. Stück für Stück schließen sich die weiteren Buchstaben an, bis in klaren Lettern der Schriftzug „Caritas Haus“ zu lesen ist. „Das sieht super aus. Das war der spannendste Moment und Abschluss unserer Aktion“, sagt Jeannette Gniot. Dabei blickt die Koordinatorin der Youngcaritas des Caritasverbands Kempen-Viersen auf die Front des ehemaligen Caritas Basars, der nun Caritas Haus heißt.

Von schmuddelig weiß hin zu einem weichen Kürbiston

Aber nicht nur das hat sich geändert. Die Front, die sich ehemals in einem schmuddeligen weißen Farbton nebst Algenverunreinigung präsentierte, strahlt jetzt im weichen Kürbiston. Dazu kommt ein Wellenzug in verschiedenen Rottönen am Sockel sowie ebenfalls in diesen Farben gehaltene Kreise, die versetzt auf die Fassade gemalt wurden. Die in Rot abgesetzten Backen der Fenster, der Eingangstür sowie der sich anschließenden Garage tun das Übrige, den heimeligen Eindruck zu verstärken. „Das ist kein Vergleich mehr mit vorher“, bemerkt Schleicher, die auf ihrem Smartphone ein Vorher-Foto aufruft.

Im Rahmen der Aktion „72 Stunden – Uns schickt der Himmel“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist die Youngcaritas des Kreises Viersen zusammen mit der Pfarrjugend Anrath und weiteren ehrenamtlichen Helfern der Anrather Jugendfreizeiteinrichtung „Titanic“ aktiv geworden und hat die Vorderfront des Gebäudes am Hüttendyk gestrichen. Insgesamt 15 Helfer im Alter zwischen zwölf und 28 Jahren arbeiteten über drei Tage verteilt an der Fassade. „Es hat super viel Spaß gemacht, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Lanja, mit ihren zwölf Jahren die jüngste Helferin. Sie hatte einen Info-Flyer der 72-Stunden-Aktion in der „Titanic“ gesehen und spontan beschlossen, sich ehrenamtlich einzubringen. Die 17-jährige Tugce von der Pfarrjugend ist ebenfalls begeistert. „Es war klasse“, lautet ihr Kommentar.

Ein paar Kilometer weiter geht es nicht minder arbeitsaktiv zu. Der Arbeitsort ist in diesem Fall die Scheune auf dem Kerstenhof der Familie Schmitz in Clörath. Insgesamt 25 Mitglieder der Landjugend Anrath sind ebenso im Rahmen der 72-Stunden-Aktion im Einsatz. In regelmäßigen Abschnitten dröhnt eine Kreissäge, begleitet von den gleichmäßigen Geräuschen mehrerer Akku-Schrauber, durch die Scheune. Maßband und Bleistift sind ebenso im Einsatz. „Wir haben uns ein ökologisches Projekt ausgesucht und bauen Nisthilfen sowie Ansitzstangen für Greifvögel“, informiert Andrea Pascher, die Vorsitzende der Landjugend Anrath.

Organisiert haben Emma (17), Lara (16) und Lea (15) den Einsatz. „Die Landjugend hat schon öfter mitgemacht. Für uns, die wir ganz neu in der Landjugend sind, ist es die erste Teilnahme“, berichtet Lara. Die Scheune auf dem elterlichen Hof der 16-Jährigen bietet genügend Platz für die jungen Schreiner. Im Vorfeld nahm das Organisationsteam Kontakt zum Nabu auf und erhielt von dort Anleitungen für den Bau von Halbhöhlen- und Höhlenbrüterkästen sowie eines Spatzenhauses. „Das Spatzenhaus ist unser Mehrfamilienhaus“, scherzt Marvin, der sich mit diesem Bau beschäftigt.

Holz, Schrauben und Dachpappe bekam die Landjugend von Sponsoren. „Das Tolle ist nicht nur das gemeinsame Bauen und etwas Gutes zu tun, sondern auch das Erlernen des Umgangs mit Geräten wie der Kreissäge. Daran habe ich zuvor nie gearbeitet“, sagt Pascher.

Insgesamt sind 35 Nistkästen sowie zwei Ansitzstangen entstanden. Alles wird nun auf verschiedenen Höfen oder deren Streuobstwiesen montiert. Alle teilnehmenden Gruppen konnten sich über die T-Shirts mit Logoaufdruck der Aktion sowie ein Versorgungspaket mit Getränken und Knabbereien freuen.