Vielfalt und Chancengleichheit Schwelmer Stadtverwaltung erhält „Total E-Quality“-Prädikat

Schwelm · Mit dem Preis werden Unternehmen, Einrichtungen und Verwaltungen ausgezeichnet, die sich nachweislich konsequent um Chancengleichheit und Vielfalt in ihren Organisationen bemühen.

Freuen sich über das Prädikat (v.l.): Anke Steger, Sybille Liebscher und Stephan Langhard.

Freuen sich über das Prädikat (v.l.): Anke Steger, Sybille Liebscher und Stephan Langhard.

Foto: Stadtverwaltung Schwelm / Heike Rudolph

Die Stadtverwaltung Schwelm hat sich erfolgreich um das Prädikat „Total E-Quality“ beworben, mit dem Unternehmen, Einrichtungen und Verwaltungen ausgezeichnet werden, die sich nachweislich konsequent um Chancengleichheit und Vielfalt in ihren Organisationen bemühen. Das Wirken des programmtragenden Vereins Total E-Quality Deutschland e.V. wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt.

Die Initialzündung für Schwelms Stadtverwaltung ging von Schwelms Gleichstellungsbeauftragter Anke Steger aus, die das Projekt aus früheren Berufsjahren in Dortmund kannte und es an Bürgermeister Stephan Langhard herantrug. „,Total E-Quality‘ beinhaltet auch die geschlechtergerechte Personalpolitik, liegt also zu einem Gutteil im Feld der Gleichstellungsarbeit, greift aber“, so Anke Steger, „noch weiter aus und führt von einer geschlechtergerechten zu einer diskriminierungsfreien Organisations- und Personalpolitik“.

Für das Stadtoberhaupt steht die Qualität des Programms für seine Verwaltung außer Frage. Er bat Anke Steger und Sybille Liebscher als Leiterin des Sachgebietes „Organisation, Personalentwicklung, Wahlen“ die notwendigen Schritte einzuleiten und bewilligte die erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von 1500 Euro. Denn, so Stephan Langhard: „Wir haben jüngst eine Mitarbeitendenbefragung durchgeführt und unsere Beschäftigten haben offen und ehrlich die Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten unserer Verwaltung beurteilt. Es ist mir wichtig, dass unsere Mitarbeitenden Wertschätzung und einen fairen Umgang erfahren und sich daher gerne dauerhaft an uns binden. Das gilt nicht nur für Neuzugänge, die man in Zeiten des Fachkräftemangels gewinnen möchte, sondern auch für langjährig Beschäftigte, deren Bindung zum Arbeitgeber oftmals als zu selbstverständlich vorausgesetzt wird. Dazu haben wir gemeinsam ein modernes und weitreichendes Leitbild erarbeitet. Ein ,Total E-Quality‘-Zertifikat stellt einen weiteren, folgerichtigen Schritt dieser Entwicklung dar.“

Die Stadt führe vielversprechende Projekte durch

Auf dem digitalen Bewerbungsportal beantworteten Anke Steger und Sybille Liebscher zum einen eine Fülle statistischer Angaben unter anderem zu Haushaltslage, Beschäftigungszahl, zu Beschäftigungs- und Altersgruppen in Teilzeit, Anzahl von Führungskräften. Zum anderen zeigten sie Aktionsfelder auf, auf denen die Verwaltung nach eigener Meinung chancengleich agiert oder dies bereits plant.

„Wir haben eine kritische Selbstbetrachtung durchgeführt und dabei auch einige eingefahrene Gewohnheiten oder manchen blinden Fleck entdeckt. Andererseits sind wir schon sehr zeitgemäß unterwegs bis hin zur Ausbildung auch in Teilzeit zum Beispiel bei der Notwendigkeit von Kinderbetreuung. Aber wir konnten nicht einschätzen, ob diese Entwicklungen der Jury ausreichen würden“, fassen die beiden Fachfrauen ihre Arbeit der zurückliegenden Wochen zusammen.

Doch die Jury bescheinigt der Stadt Schwelm „eine überzeugende Chancengleichheitsstrategie“ und führt weiter aus: „Die Stadt Schwelm führt vielversprechende Projekte und Maßnahmen im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch. Erwähnenswert ist die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“, welche die aus den Ergebnissen einer Mitarbeitendenbefragung ersichtlichen Probleme behandelt. Ebenso existiert ein Arbeitskreis zur Vereinbarung des Berufs mit Kinderbetreuung und eine Unterstützung bei Vermittlung von Betreuungsplätzen in der Kindertagespflege“.

Zudem äußere sich die Stadt in ihrer externen Kommunikation vielversprechend im Sinne der Chancengleichheit. Die Stadtverwaltung führe verschiedene öffentliche Aktionen durch wie das Aufstellen einer orangefarbenen Bank zum Tag der Gewalt gegen Frauen 2023 oder eine für dieses Jahr geplante Themenwoche, deren Aktionen sich an die Bürger der Stadt richten. „Mit diesem politischen Engagement fördert die Stadtverwaltung das gesellschaftliche Bewusstsein für Geschlechter- und Diversitätsgerechtigkeit.“

Aufgrund des beispielhaften Handelns im Sinne einer chancengleichheitsorientierten Personal- und Organisationspolitik wird die Stadt Schwelm für die Jahre 2024 bis 2026 zum ersten Mal mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet.

Allerdings wird auch festgestellt: „Die Stadtverwaltung beschäftigt 441 Mitarbeitende, der Anteil an weiblichen Beschäftigten beträgt 57 Prozent. Dieses Geschlechterverhältnis spiegelt sich nicht auf Führungsebene wider. Von den 44 Führungspositionen sind 20 (45 Prozent) weiblich besetzt“, so Ulla Weber (Vorsitzende) und Udo Noack (Vorsitzender) vom Verein Total E-Quality Deutschland. Für Bürgermeister Stephan Langhard, Anke Steger und Sybille Liebscher steht fest: „Eine Verwaltung muss die ihr auferlegten Arbeiten gut und zuverlässig erfüllen. Dafür braucht sie Menschen, die nicht nur chancengerecht behandelt werden wollen. Wir müssen angesichts der großen Veränderungen in der Gesellschaft auch insgesamt kultursensibler werden, damit die Verwaltung die Gesellschaft so abbildet wie sie ist!“

Die beiden Fachfrauen der Stadt Schwelm nehmen die Auszeichnung am 14. November an Goethe-Universität der Stadt Frankfurt entgegen, wo der Total E-Quality-Verein alle deutschen Einrichtungen ehrt, die für den Zeitraum von 2024 bis 2026 zum ersten Mal das Prädikat erhalten oder aber sich in den zurückliegenden drei Jahren für die Wiederauszeichnung bewährt haben.

(Red)