(peco) Die Zahlen haben es in sich: Gegen Ende des Jahres 2021 lebten in Haan insgesamt 1902 pflegebedürftige Menschen. 1365 von ihnen waren älter als 75 Jahre. Die Pflegequote der Gesamtbevölkerung in der Gartenstadt betrug damit 6,3 Prozent, während sie bei Menschen ab 85 Jahren sogar 59,6 Prozent erreichte.
Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen erhält Pflegegeld und wird in der häuslichen Umgebung von Angehörigen oder anderen Privatpersonen betreut. Laut dem Pflegereport der Bertelsmann Stiftung wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 noch einmal um 50 Prozent ansteigen, während die Zahl der in der Pflege Tätigen weiter sinken wird. Prognosen zufolge könnten bis 2030 rund eine halbe Million Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen.
Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Zahlen hatte die Haaner SPD jetzt im Sozial- und Integrationsausschuss bei der Stadt angefragt, wie denn deren Konzept zur Versorgung und Betreuung von Seniorinnen und Senioren aussieht. „Angesichts der demografischen Veränderungen steigen die Herausforderungen für die ohnehin begrenzten Gesundheits- und Pflegekapazitäten in Haan“, heißt es in dem Schreiben von Jörg Dürr und Simone Kunkel-Grätz. Die aktuelle Infrastruktur zeige deutliche Versorgungslücken, die durch den demografischen Wandel weiter verschärft würden. So gibt es seit 2023 in Haan 365 stationäre Pflegeplätze – langfristig zu wenig. „Die Haaner Seniorenheime bieten außerdem lediglich 27 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze an“, berichtet die SPD: „Es gibt eine teilstationäre Tagespflegeeinrichtung mit 12 Plätzen. Das Institut für Gerontologie empfiehlt jedoch 20 Tagespflegeplätze als Bedarfswert allein für Menschen ab 75 (Stand 2023). Der Bedarf wird weiter steigen.“ Acht ambulante Pflegedienste sind in Haan tätig, laut SPD jedoch vollständig ausgelastet. Die Stadtverwaltung betonte im Ausschuss, sie sei nicht zuständig, werde die Anfrage aber an den Kreis Mettmann weiterleiten.