Alte Villa — Ein verborgener Schatz als Lebensaufgabe
Unternehmer Christoph Schmidt entdeckte das alte Anwesen des Barons von Hiddinghausen 2008 wieder.
Hiddinghausen. Einst war es das Anwesen des Barons von Hiddinghausen: Die große weiße Villa an der Wittener Straße. Im Jahr 1900 ließ er sie für seine Frau Martha Hiby bauen. Gut verborgen liegt sie heute hinter einem großen weißen Tor und imposanten Bäumen und kann so manche Geschichte aus ihrem 111-jährigen Leben erzählen. Wiederentdeckt wurde das Anwesen 2008 nach langem Dornröschenschlaf von Unternehmer Christoph Schmidt. Auf der Suche nach einem Gebäude, in dem er seine Geschäftsräume und die eigene Wohnung unterbringen konnte, stieß er im Internet auf die Villa. Nach dem Tod der Eigentümerin stand das stark sanierungsbedürftige Haus zur Zwangsversteigerung. „Ich habe mich sofort in das Haus verliebt“, erinnert sich Schmid.
Acht Jahre hatte das Haus mit einer Fläche von 360 Quadratmetern leer gestanden. „Wir wussten gleich, dass viel Arbeit auf uns zukommen würde“, sagt Schmidt. Dennoch war er von Beginn an optimistisch, das Gebäude schnell sanieren zu können. „Als ich den Bauarbeitern im Mai sagte, dass ich in vier Monaten fertig sein wolle, haben sie mich ausgelacht. Eingezogen sind wir dann wirklich im September.“ Doch zuvor galt es den Charme des alten Hauses wieder zu entdecken. Unter vier Schichten Tapete lagen alte Wandmalereien, Fenster aus den 60er Jahren trübten den Anblick der Hausrückseite. Gerettet werden konnten auch Überreste des Deckenstucks. „Durch Bergbauschäden ist in einigen Räumen der Stuck bereits vor Jahrzehnten von der Decke gekommen“, erklärt Schmidt.
Eine große Überraschung erlebte Schmidt bei der Erkundung des Gartens. „Der ähnelte eher einem Urwald“, so der Hausherr. Ein kleines Gartenhäuschen wurde erst vier Wochen nach Beginn der Sanierungsarbeiten im Blätter-Dickicht entdeckt.
Um die Villa ranken sich im Dorf zudem viele Legenden. „Hier soll es spuken“, verrät Schmidt. Gemerkt hat er davon bislang nichts, wenngleich er in der ersten Nacht im Haus die Ohren besonders gespitzt habe. Ein kleiner Junge, der Sohn der Vorbesitzerin, sei aus einem der Fenster in der obersten Etage gefallen. Doch wie durch ein Wunder sei ihm bei seinem Sturz nichts passiert, wird erzählt. Wieder andere berichteten von der Vorbesitzerin, die durch ihre esoterischen Vorlieben vielen mysteriös erschien. Und auch Schmidt und seine Lebensgefährtin entdeckten während der Sanierung so manche dieser mysteriösen Spuren: Im Garten fanden sie inmitten von Unkraut einen faustgroßen, glasklaren Kristall.
Heute sind die größten Sanierungsarbeiten zwar abgeschlossen, wirklich fertig ist Schmidt mit dem Haus noch lange nicht. „Das ist wohl eine Lebensaufgabe.“ Die Fassade braucht irgendwann einen neuen Anstrich, die Einfahrt muss gepflastert werden und auch das kleine Gartenhäuschen soll saniert werden, so dass der Baron in Schmidt einen wohl würdigen Nachfolger für sein Anwesen gefunden haben dürfte.