AWO-Kurs: Füttern, wickeln, spielen - In drei Tagen zum Babysitter-Diplom
Theoretisch und praktisch lernten 15 Mädchen, was sie für den Job eines Babysitters alles wissen müssen.
Haßlinghausen. Vorsichtig greift Mareike unter dem rechten Bein hindurch nach dem linken Bein der Babypuppe, die vor ihr liegt. Sie hebt an und kann so problemlos die volle Windel unter dem Babypo wegziehen. Wickeln war am Mittwoch beim Babysitter-Kurs der Awo angesagt.
Zuvor ging es bereits um das richtige Halten eines Säuglings, ums Füttern und ums Beruhigen. Die 15 Mädchen, die an dem dreitägigen Babysitter-Kurs der Awo teilnehmen, müssen einiges lernen - und auch selbst Hand anlegen.
"Praktische Übungen gehören dazu, um das Babysitter-Diplom zu erlangen", sagt Nadine Rübel, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin des Babysitter-Kurses.
Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr bietet sie den Kurs an und kann sich auch diesmal nicht über geringe Teilnehmerzahlen beklagen. Auf dem Programm stehen sowohl praktische Tipps zum Umgang mit Babys als auch Spiel- und Motivationstipps für ältere Kinder, eine Rechtsbelehrung, das Thema Versicherung und auch das richtige Verhalten in Notfällen.
Letzteres fand vor allem die 18-jährige Vanessa sehr hilfreich. "Wir haben zum Beispiel gelernt, was man bei Insektenstichen oder kleineren Verletzungen tun kann und wann man besser die Eltern benachrichtigt." In Rollenspielen wurden zudem verschiedene Konfliktsituationen nachgestellt, so dass die Jugendlichen auf alle Fälle vorbereitet sind.
Wer den Kurs erfolgreich absolviert, erhält ein "Babysitter-Diplom" und kann über die Awo Servicestelle vermittelt werden. Genau darauf setzten einige der Teilnehmer, wie etwa die 15-jährige Louisa. Andere betreuen bereits ein Kind und wollen sich weiterbilden. Für Mareike (18) spielt das Diplom eine wichtige Rolle für ihre Bewerbung.
Bis sie die Teilnahmebestätigung bekommt, muss sie ihr Können allerdings noch unter Beweis stellen. Und weil das Üben an einem echten Baby im Rahmen des Kurses nicht möglich ist, bringen die Teilnehmerinnen ihre alten Babypuppen mit, die so reihenweise eine neue Windel verpasst bekommen und anschließend frisch gewickelt auf der Schulter liegen, um das Tragen eines Babys zu üben.
Ohne Späße geht es in dem Kurs längst nicht immer zu, aber alle sind doch bei der Sache und nehmen die Aufgaben ernst. "Wenn ich einen Job als Babysitter annehme, werde ich auf jeden Fall das Thema Versicherung ansprechen", ist sich Sandra (15) sicher, und um sie herum wird zustimmend genickt.
Auch die Bezahlung spielt eine Rolle. "Feste Vorgaben gibt es nicht, aber wenn nur abends gesittet wird und das Kind schon sechs oder sieben Jahre ist, würde ich einen Stundenlohn von drei bis fünf Euro empfehlen", sagt Nadine Rübel. "Je nach Tageszeit, Alter und Anzahl der Kinder auch mehr."