Umgehungsstraße L 70 N: Entlastung oder Schandfleck?
Bis einschließlich Mittwoch können Bürger ihre Bedenken gegen die geplante Umgehungsstraße zwischen Wuppertaler und Haßlinghauser Straße schriftlich einreichen. Conny Dauben hat dies bereits getan.
Sprockhövel. Am Mittwoch endet die Frist, in der Bürger im Planfeststellungsverfahren für die Umgehungsstraße L70 N Einwände und Bedenken äußern können. Bis zum Dienstag hatten rund 40 Bürger die Pläne eingesehen, rund die Hälfte gab anschließend eine Stellungnahme dazu ab, so Baudezernent Bernd Woldt. "Gerade in den letzten Tagen ist viel eingegangen."
Eine, die ebenfalls Bedenken gegenüber der Umgehungsstraße hegt und ihrem Unmut Luft macht, ist Conny Dauben, Vorzeige-Triathletin der TriTeams der TSG Sprockhövel. "Die von vielen Radlern und Spaziergängern genutzte Trasse wird entwertet und durch den Verkehrslärm stark beeinträchtigt", nennt sie ihr Hauptbedenken.
Die geplante drei Meter hohe Lärmschutzwand zur Abtrennung gegenüber der Bebauung werden ein optischer Schandfleck, befürchtet sie und bezweifelt gleichzeitig, dass der Lärmschutz ausreiche. "In Zukunft wird in der Hauptschule wegen Lärm und Abgasbelästigung kein Unterricht bei offenen Fenstern mehr möglich sein", mutmaßt Dauben.
Für die Schüler, die den Radweg heute vielfach als Schulweg nutzen, entstünde bei einem Abstand von nur noch einem Viertelmeter zur Fahrbahn zwischen Schule und Wuppertaler Straße eine neue Gefahrenstelle.
Außerdem schließt sich Dauben der Kritik der Sprockhöveler Grünen an, die die Zerschneidung von Biotopen und die Zerstörung von Lebensräumen 13besonders geschützter Tierarten beklagen - etwa Eisvogel, Grünspecht und Fledermaus.
Auch für den Tourismus, so befürchtet Dauben, könne die Nähe der Umgehungsstraße zum neuen Radweg negative Auswirkungen haben. Der Radweg sei schließlich Teil der radtouristischen Route "Von Ruhr zur Ruhr" und als solcher über die Sprockhöveler Naherholungsfunktion hinaus von Belang.
"Die von der Stadtverwaltung erwartete Verkehrszunahme von 50 Prozent entspricht in keiner Weise bekannten Prognosen zur Verkehrsentwicklung", schließt Dauben ihre Bedenkenliste.
Die Verwaltung und auch die Mehrheit der Parteien in Sprockhövel sehen durch die Umgehungsstraße zwischen Wuppertaler Straße und Haßlinghauser Straße allerdings die Möglichkeit, nicht nur Durchgangsverkehr aus der Hauptstraße herauszuhalten, sondern das Gewerbegebiet Hombergstraße und auch die Glückauf-Halle besser anzuschließen. Dadurch würde unter anderem der Besucher-Verkehr aus dem Wohngebiet Börgersbruch herausgehalten.
Wer? Conny Dauben ist Triathletin der TSG Sprockhövel.
Wo?Die Umgehungsstraße ist zwischen der Wuppertaler (HöheBeisenbruchstraße) und der Haßlinghauser Straße geplant. An denAnbindungen sind Kreisverkehre vorgesehen. Das GewerbegebietHombergstraße, das Wohngebiet Dresdner Straße und die Glückaufhallesollen angeschlossen werden. Ziel ist die Entlastung der Hauptstraße inNiedersprockhövel.