Betriebsräte bilden sich in Sprockhövel weiter
Pro Jahr nehmen rund 14 000 Teilnehmer an den Seminaren im IG Metall Bildungszentrum teil.
Sprockhövel. Das IG Metall Bildungszentrum in Sprockhövel ist auch knapp fünf Jahrzehnte nach seiner Gründung eine Institution am Rande des Ruhrgebiets. Gegründet wurde das Bildungszentrum 1971, nachdem ein neues Betriebsverfassungsgesetz in Kraft getreten war. Damit konnten sich Betriebsräte weiterbilden. „Wir haben den Standort bewusst gewählt“, sagt Fritz Janitz, Schulleiter des IG Metall Bildungszentrums. Damals gab es Hunderttausende Jobs im Stahl- und Bergbau. Obwohl es diese Jobs größtenteils nicht mehr gibt, kann die IG Metall steigende Zahlen verbuchen: Pro Jahr besuchen etwa 14 000 Teilnehmer die Seminare der Gewerkschaft.
Das Zentrum besteht aus einem Tagungshotel und bietet sowohl ein- als auch mehrtägige Seminare an. „Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt Janitz. Das Bildungszentrum sei den größten Teil des Jahres ausgebucht. Teilweise sind die Seminare so stark nachgefragt, dass sie außerhalb des Bildungszentrums abgehalten werden. „Das finden die Mitglieder dann zwar schade, aber wir wollen die Wartelisten auch nicht zu lang werden lassen“, erklärt Janitz.
Denn der Neubau, der 2011 an Stelle des alten Seminarhauses errichtet wurde, ist bei den Besuchern äußerst beliebt. „Vorher stand hier ein Riesenkomplex“, sagt Janitz. Das neue Bildungszentrum habe man kleiner und kompakter gestaltet. Auch weil damals die Frage im Raum stand, ob der Bedarf an Schulungen überhaupt noch da sei. Aber gerade weil sich die Branchen verändern, sind die Weiterbildungsangebote der IG Metall gefragt.
„Wir haben unsere Angebote angepasst“, sagt Janitz. Mittlerweile werde viel mehr auf Mediation und Teambildung gesetzt, um neugewählte Betriebsräte zu unterstützen. „Die sollen als Team das beste für die Belegschaft geben“, so Janitz. Manche Betriebsräte würden zu einem Team, andere würden sich aber streiten.
Andere Themen seien Stress in der Arbeit oder die Bearbeitung von Spannungen und Differenzen innerhalb einer Belegschaft. Auch das Thema Arbeit 4.0 nehme einen großen Raum ein. „Die Digitalisierung spielt in allen Betrieben eine Rolle“, sagt Janitz. Dabei sei es wichtig, dass sich auch die Betriebsräte gut auskennen und wissen, welche Chancen die Digitalisierung bietet und welche Folgen sie für das Unternehmen hat.
Die veränderte Arbeitswelt zeigt sich auch in der Seminardauer: „Früher haben die Seminare schon mal zwei Wochen gedauert“, sagt Janitz. Mittlerweile hätten sich kleinere Formate durchgesetzt, die dann in mehreren Einheiten im Abstand von drei Monaten stattfinden.
Janitz findet, dass Betriebsräte sich unbedingt auskennen sollten. Es sei ja auch ein Gewinn für die Arbeitgeber, wenn der Betriebsrat weiß, wo das Unternehmen wirklich Probleme hat und wo Arbeitsplätze bedroht sind.