Blitzer an der Barmer Straße beschäftigt jetzt den Kreis
Die Bußgeldstelle prüft, ob die Kontaktschleife auch in die zweite Fahrspur verlegt wird, sieht dabei aber auch Nachteile. Anwohner berichten über Gefahrensituation.
Herzkamp. Nach dem spektakulären Unfall an der Barmer Straße vom 3. Juli, als wie berichtet ein BMW-Fahrer in der Serpentine hinter dem Starenkasten im Vorgarten der Familie Philipp landete, weil er die Kontrolle über sein Auto verloren hatte, beschäftigt die Situation inzwischen die Bußgeldstelle beim Kreis.
Silke Philipp hatte in der WZ darüber berichtet, dass es sehr häufig zu gefährlichen Situationen komme, weil Auto- oder Motorradfahrer in der engen, aber weit einsehbaren Kurve auf die Innenbahn ausweichen, dann aber teilweise Schwierigkeiten hätten, zurückzulenken. Bei einem Ortstermin mit dem Ordnungsamt und Jürgen Thomas von der Bußgeldstelle des Kreises schilderte ein Anwohner die Sorgen, dass dort in Zukunft noch Schlimmeres passieren könnte.
Wie berichtet, befindet sich die Kontaktschleife für den Blitzer, der in Richtung Herzkamp aktiv ist, nur in der rechten Fahrbahnhälfte. Das heißt, wer nach innen ausweicht, wird nicht gemessen. Gerade ortskundige Fahrer scheinen diese Situation auszunutzen oder wollen schlicht abkürzen.
"Technisch machbar wäre es, die Kontaktschleife auch in die andere Fahrbahn zu verlegen, das hätte aber den Nachteil, dass die Anlage nicht misst, wenn gerade in Gegenrichtung ein Auto passiert", sagt Jürgen Thomas auf Nachfrage der WZ. Derzeit nehme man Kontakt mit einer anderen Gemeinde auf, die bereits eine solche Anlage besitze, um zu erfahren, welche Erfahrungen man dort gemacht habe. Thomas: "Wir müssen dann abwägen, ob eine solche Maßnahme wirklich zu einer Verbesserung der Situation führen würde und ob die Vorteile die Nachteile wirklich überwiegen."
Der Starenkasten erfülle seine Funktion ganz offensichtlich, denn nach seiner Aufstellung sei die Serie der schweren Unfälle, die sich in Folge der Serpentine an der Kuppe ereignet hatten, völlig gestoppt worden. "Der Unfall vom Juli ist in diesem Jahr der einzige, und auch in den Vorjahren war das kein Unfallschwerpunkt."
Insofern stelle sich im Anschluss an die Prüfung des technischen Sinns der Anlage noch die Frage der Kosten, die für eine Ausweitung der Anlage vermutlich im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich liegen würden. "Unser Etat ist begrenzt, und wir haben da ganz andere Unfallschwerpunkte. Da muss dann die Verkehrsunfallkommission entscheiden, wofür das Geld verwendet wird", sagt Thomas.
Mit einem Ergebnis der Prüfungen rechnet er in einigen Wochen. Darauf verweist auch Sprockhövels Ordnungsamtsleiter Thomas Mai: "Wir waren beim Ortstermin dabei, aber über Maßnahmen entscheiden müssen andere, die Landesstraße liegt nicht in unserer Zuständigkeit."
Auf die Nachfrage, ob die Geschwindigkeit von Tempo 50 auf Tempo 30 herabgesetzt werden könnte, wie das nur 80 Meter weiter der Fall ist, hat der Landesbetrieb Straßen bereits negativ geantwortet. Der Kurvenverlauf sei klar zu erkennen. Für Jürgen Thomas ist das nachvollziehbar: "Wer sich hier nicht an Tempo 50 hält, hält sich auch nicht an Tempo 30."
Silke Philipp und ihr Mann haben inzwischen begonnen, ihren Garten wieder zu bepflanzen. "Die Angst bleibt aber ", sagt sie.