Damit es in Sachkunde zischt und schäumt
Lehrer erhalten von einem Chemieprofessor Nachhilfe in Sachen lebendiger Unterricht
Ennepe-Ruhr. Hui, wie das brodelt, zischt und schäumt. Mal in zartem Waldmeisterton, dann satt himbeerfarben. "Ausnahmsweise darf eine Geschmacksprobe genommen werden", fordert Rupert Scheuer auf.
Und begeistert nehmen 21 Münder einen großen Schluck von dem mit Wasser gemischten Brausepulver. Die "Trinker" allerdings sind keine Kinder, sondern Erwachsene. Auf Einladung des Kompetenzteams EN und der AVU nehmen die Grundschullehrer an einer zweitägigen Fortbildung teil.
"Damit der Sachunterricht nicht mehr so fade ist, bringe ich den Lehrern naturwissenschaftliche Experimente näher", erklärt Rupert Scheuer vom Lehrstuhl für die Didaktik der Chemie der TU Dortmund. Insbesondere Wasser wird als alltägliches Wundermittel in Szene gesetzt.
In bunte Körbe verteilt bekommen die 21 Teilnehmer von 18 Schulen - darunter vier von den Sprockhöveler Schulen Haßlinghausen, Hobeuken und Nord - Utensilien. Mal geht es darum, zu klären, wo der Zucker im Tee bleibt (löst sich ebenso wie Salz auf), welche Stoffe Wasser verschwinden lassen kann (Gips beispielsweise) oder was passiert, damit das Kühlpaket kühlt (Substanzen gehen eine chemische Reaktion ein, deren fühlbares Ergebnis Kälte ist).
Mit "Ohs" und "Ahs" werden die simplen, überaus effektiven Übungen kommentiert und Dank der Erläuterungen des Dozenten im Plauderton wird klar, warum TV-Formate wie die "Sendung mit der Maus" einen so durchschlagenden Erfolg haben.
Und auch das Anrühren eines Brausepulvers erfüllt einen tiefen chemischen Aspekt: "Hier entsteht ein ganz wichtiges Gas", so der Fachmann. Kohlenstoffdioxid heißt es, "nicht Kohlendioxid". Im sachlichen Exkurs erzählt Rupert Scheuer Wissenswertes zu Früherfahrungen mit Chemie, wie sich aus sechs Teelöffeln Zucker, einem Teelöffel Natron, zwei Teelöffel Zitronensäure und ein bisschen Aromastoff ganz leicht selbst Brausepulver herstellen lässt.
Um die Gasentwicklung zu demonstrieren, wird das Pulver in einer Flasche mit Wasser vermischt und dann schnell ein handelsüblicher Luftballon über die Flaschenöffnung gezogen. Siehe da: der Ballon füllt sich wie von Zauberhand mit Gas. "Anhand solcher Experimente lassen sich wie am roten Faden bestimmte Phänomene und Stoffe erklären." Die 19 Lehrerinnen und zwei Lehrer schreiben begeistert mit. "Das sind tolle Ideen für den Unterricht", findet nicht nur Karin Maikranz.