Gastronomie Der Jägerhof schließt nach 33 Jahren

Haßlinghausen · Ehepaar Fichtel gibt die Gaststätte aus Altersgründen auf. Eine Nachfolge ist ungewiss.

 Brigitte Fichtel ist mit ihrer Entscheidung, den Jägerhof zu schließen, glücklich.

Brigitte Fichtel ist mit ihrer Entscheidung, den Jägerhof zu schließen, glücklich.

Foto: Schwartz, Anna (as)

. Der Jägerhof in Haßlinghausen begleitet seine Stammgäste seit nunmehr 33 Jahren. In diesem Jahr wird das Ehepaar Fichtel die Gaststätte aber schließen. „Wir hatten nette Erlebnisse und gute Gäste“, erzählt Inhaberin Brigitte Fichtel. „Aber ich werde jetzt 67, da finde ich schon, dass es auch mal gut ist“, lautet ihre Erklärung zum Ende der Gaststätte. Zudem sei auch ihr Mann krankheitsbedingt nicht mehr der Fitteste. „Am Ende hat es sich auch nicht mehr richtig gelohnt“, sagt Fichtel.

Nach der Schließung des Jägerhofs wolle das Paar sein Leben genießen. Besondere Pläne habe es keine. Mit ihrer Tochter und einer Mitarbeiterin, die ihr Leben lang in der Gaststätte gearbeitet hat, wolle sie ab und zu noch wegfahren, um neue Orte zu erkunden: „Das haben wir schon fest abgemacht.“ Mit ihrem Mann sei sie früher auch gerne verreist, aufgrund des Gesundheitszustandes – er muss dreimal pro Woche zur Dialyse – sei dies aber nicht mehr möglich.

Das Ehepaar Fichtel kommt ursprünglich aus Hagen, hat dort schon in einer Kneipe von Freunden zusammengearbeitet. „Ich habe damals nur ausgeholfen“, berichtet Brigitte Fichtel. Irgendwann hat das Paar die Kneipe dann übernommen. Als das Gebäude in Hagen Haspe abgerissen werden musste, folgte der Neuanfang in Haßlinghausen. Die Gaststätte sei ihnen durch die Andreas Brauerei vermittelt worden. Die hatte seinerzeit verschiedene Lokalitäten gepachtet, um sie zu vermieten. Die Fichtels blieben auch nach dem Ende der Brauerei in der Gaststätte, setzten auf eine feste Stammbesetzung, die inzwischen zu Freunden geworden ist.

Wirtschaftsförderung sieht kein Kneipensterben in Haßlinghausen

„Wir haben auch immer viel unternommen und haben verschiedene Fahrten gemacht“, berichtet die Gastronomin. „Das war wie eine große Familie.“ Und auf die möchte das Gastronomen-Ehepaar auch in Zukunft nicht verzichten. Die Tradition vom gemeinsamen Frühstück könne etwa beibehalten werden.

Was mit den Räumen passiert, weiß Fichtel noch nicht, aber eine Gaststätte werde wohl nicht mehr einziehen. „Das mit den Kneipen hat abgenommen. Früher waren so viele Kneipen hier und jetzt sind nicht mehr viele übrig geblieben. Das ist im Allgemeinen rückläufig geworden“, erinnert sie sich an ihre Anfänge in Haßlinghausen. Doch Ingrid Döbbelin von der Wirtschaftsförderung Sprockhövel sieht das anders: „Ich habe zwar keine Zahlen vorliegen, jedoch ist Gastronomie in Haßlinghausen noch weit verbreitet und das in vielen verschiedenen Formen.“

Brigitte Fichtel beendet ihr Gastronomen-Leben grundsätzlichen mit positiven Gefühlen. Wehmut oder Trauer gebe es nicht. „Ich bin ganz froh, dass es vorbei ist“, sagt sie. Den einen oder anderen Gast werde sie sicherlich noch einmal auf der Straße sehen, da sie ja in Haßlinghausen wohnen bleibe. „Man sieht sich und hält Kontakt.“

Fest steht in jedem Fall, dass sie bis zur Schließung noch alle Hände voll zu tun hat: So bleiben die täglichen Fahrten zum Metzger und Großhandel, um Lebensmittel und Getränke für den Jägerhof und dessen Schließung zu besorgen. Am Ende, so ist sich Fichtel sicher, bleiben feucht-fröhliche Jahre mit guten Gesprächen in Erinnerung.