Der Zusammenhalt hat eine lange Tradition
40. Geburtstag: Geplant worden war die Grundschule Gennebreck einst als Volksschule.
Gennebreck. Schüler,Lehrer, Eltern, Ehemalige - alle sind einbezogen, wenn an derGrundschule Gennebreck in der nächsten Woche mit großem Festprogramm(siehe Kasten) ihr 40.Geburtstag gefeiert wird. Ein Gemeinschaftssinn,der dort offensichtlich Tradition hat, denn in den 40 Jahren war dieGrundschule stets Mittelpunkt des künstlichen Landschaftsgebildes ausHorath, Herzkamp und Schee, das damals durch Gründung der Schule einenIdentifikationspunkt erhielt.
"Es war ein großer Vorteil für mich, dass Eltern und Großeltern, dievorher noch für den Erhalt der kleinen Landschulen kämpften, gelernthatten, sich einzubringen. Das habe ich auch für die neue Schulegenutzt", sagt Helmut Marbach. Er war der erste Leiter der neuenGrundschule und hatte zuvor 33 Jahre lang die einklassige VolksschuleHorath geleitet.
Auch die Schule Gennebreck sollte ursprünglich eine Volksschulewerden. Am Anfang stand die Idee des damaligen Kultusministers,Landschulen - in diesem Fall in Schee, Herzkamp und Horath - zuMittelpunktschulen zusammenzufassen. So wurde die neue Schule mit achtKlassenzimmern, Turnhalle, Werkraum, Kochzeile und sogar Physikraumgroßzügig geplant, was ihr bis heute zugute kommt.
Nach einer einschneidenden Schulreform startete die Schule am4.Oktober 1968 jedoch als neue Grundschule - "mit einem großen Fest",wie sich Marbach gern erinnert. Weil die neue Hauptschule inHaßlinghausen überfüllt war, wurden anfangs von dort höhere Klassennach Gennebreck ausquartiert. "Ein Wahnsinn, die Kinder wurden selbstaus Hiddinghausen hierhin gekarrt", sagt Marbach.
Doch diese Zeit ging vorbei, und ab 1973 benötigte die Grundschulealle Klassenräume für sich. Sie war zweizügig geworden. Kinder aus denangrenzenden Wuppertaler und Hattinger Gebieten wurdenselbstverständlich aufgenommen. Ein Privileg, für das die Elternschaftauch nach Einführung der Schulgrenzbezirke gekämpft hatte und dasweiter von der Stadt geduldet wird. Nicht zuletzt, nachdem derFörderverein im vergangenen Jahr mehr als 2000 Unterschriften dafürgesammelt hatte, die Schule zweizügig führen zu dürfen. Das zahlt sichim neuen Schuljahr aus, denn bei 44 Anmeldungen können zwei ersteKlassen gebildet werden - bei derzeit "nur" 103 Schülern in fünfKlassen eine Investition in die Zukunft.
Die hatte maßgeblich die Elternschaft auch schon 1990 geleistet.Eine Elterninitiative organisierte die Nachmittagsbetreuung, die heutezwei Drittel der Schüler in Anspruch nehmen "Nicht zuletzt, weil wirsehr flexibel sind. Wer will, kann bis 15 Uhr bleiben, muss abernicht", sagt Daniel Bochmann, Vorsitzender der Initiative.
Die Schule war immer ein kultureller Mittelpunkt des Ortes, was sichin den ersten Jahren durch Schulkonzerte und Kunstprojektemanifestierte, zuletzt durch die Teilnahme am Dorfaktionstag. Dass derehemalige Physikraum zur BürgerBegegnungsstätte umfunktioniert wurde,passte dagegen nicht jedem. "Der gehört zur Schule, ich hätte das nichtzugelassen", sagt der 95-jährige Marbach. Fakt ist, dass der Raumweiter auch für schulische Zwecke genutzt werden darf.
Auch über den Tellerrand hinauszublicken, gehörte früh zum Programmder Schule. Das manifestierte sich unter anderem von 2004 und 2006 inder Teilnahme am Comenius-Projekt, einer Partnerschaft mit vierausländischen Grundschulen. Und schließlich nutzte die Schule immerihre gute sportliche Infrastruktur mit Turnhalle und nebenliegendemSportplatz. "Die ersten 20 Jahre lang waren wir immer Sieger imSportabzeichenwettbewerb, zuletzt sogar zweitbeste Schule in NRW", sagtdie heutige Schulleiterin Judith Kurth stolz. Für sie ist das Schulfestso etwas wie ein Abschied: Sie geht zum Schuljahresende. Ein Nachfolgerwird noch gesucht. Nicht nur deshalb ist das Fest in dieser Woche auchein bisschen Werbung in eigener Sache.