Die Grillsaison in Pastors Garten ist eröffnet
Die katholische Gemeinde lud am Freitag zu Tisch — ganz im Sinne der Tradition.
Haßlinghausen. Nachbars Garten besitzt allerlei, das man gerne hätte, weil es so verlockend aussieht. Für den Komiker Karl Valentin waren es die Kirschen.
Frei nach dem Filmtitel „Kirschen in Nachbars Gartens“ entstand bei der Katholischen Gemeinde St. Josef in Haßlinghausen das „Grillen in Pastors Garten“.
Das sei, sagt Pastor Burkhard Schmelz, bereits eine Idee seines Vorgängers Mihai Imbria gewesen. Der verabschiedete sich 2009 von der Gemeinde, womit klar ist: Das Grillen auf der Pastoratswiese hat eine lange Tradition.
Mit Schweißperlen auf der Stirn rückt der Gemeinderatsvorsitzende Manfred Berretz Tische und Bänke für etwa 60 Gäste zurecht. Dieser Dienst am vergangenen Freitag ist sein erster Grilleinsatz für diesen Sommer.
„Wir wollen den Leuten, die nicht in Urlaub fahren und auch keinen Garten zur Verfügung haben, eine Gelegenheit bieten, in fröhlicher Runde draußen zu grillen.“ Die Einladung dazu besteht in den Sommerferien an jedem Freitag ab 18.30 Uhr. „Im Anschluss an die Vesper“, betont Berretz.
Denn es ist der Gemeinde ein Anliegen, dass auch die Gelegenheit zum Gottesdienst wahrgenommen wird. Schmelz versichert allerdings, dass er an Wochenenden ohnehin ein volles Haus hat.
Das Grillen ist auch insofern Dienst am Nächsten, als Würstchen und Steaks zum Selbstkostenpreis angeboten werden. Salate bringen die Besucher selbst mit, so auch Hannelore und Dieter Inacker. Sie sind sogar aus Ennepetal angereist, nicht zum ersten Mal. Per Zeitung auf die Aktion aufmerksam geworden, fanden sie sich vor zwei Jahren erstmals in Pastors Garten ein.
Franz Vogel und Josef Magiera nehmen das gesellige Miteinander derweil zum Anlass, um über den Nachwuchs in England zu plaudern. Der kleine George gibt also nicht nur den Damen Stoff zum Tratsch. Aber wie Männer so sind, gelangen die beiden schnell zum Kern der Sache: „Die Briten wollen die Monarchie ja gar nicht abschaffen.“ Da komme der Rummel um ein Baby gerade recht.
Für Frohnatur Peter Mainka ergibt sich daraus der Anstoß, sein Lebensmotto in die Runde zu werfen: „Jeden Tag irgendwas machen und den Tag genießen.“ Aus genau diesem Grund ist er mit Inbrunst dabei, wenn in Pastors Garten gegrillt wird.
Vom Kleinkind bis zu den Senioren sind alle mit Freude dabei, am liebsten unter freiem Himmel. Der sei bisher gnädig gewesen, sagt Berretz. Nur drei oder vier Mal in all den Jahren habe Regen die Gäste ins Gemeindehaus getrieben.