Die Jung-Kicker des VfL sind heute bärenstark

Im Verein werden aus Vätern Trainer — und aus den Mädchen und Jungen dicke Freunde.

Die Jung-Kicker des VfL sind heute bärenstark
Foto: Gerhard Bartsch

Herzkamp. Wie man aus der Not eine Tugend macht, weiß Andreas Röhr vom VfL Gennebreck: „Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet und so sind aus den Vätern der Kinder Trainer geworden“, erklärt er, der Mitte des vergangenen Jahres die Rolle des Jugendleiters übernahm. Entscheidend dabei sei nicht, dass die Trainer „Riesen-Fußballer“ sind, sondern dass sie mit den Kindern umgehen können. Und das klappt.

Der Jugendbereich beim VfL Gennebreck hat sich beachtlich entwickelt: In der Spielzeit 2011/2012 stellte der Verein drei Jungen- und eine Mädchenmannschaft. Heute sind es zwölf Teams mit rund 180 Mädchen und Jungen, davon mittlerweile sieben Mädchenmannschaften, die sich in der Meisterschaft gut schlagen. So wurde die U13 in der allerersten Saison Kreismeister und im Jahr danach Vizemeister. Derzeit rangieren die beiden U13-Mannschaften auf den ersten beiden Tabellenrängen.

Mittelstürmerin Kati (13), deren Idol Gladbachs Keeper Marc-André ter Stegen ist, hatte, kommt sogar aus Haßlinghausen zum Training: „Ich hatte vorher nie etwas mit Fußball zu tun, aber hier fühle ich mich wohl, kenne viele, und der Platz ist gut erreichbar.“ Mannschaftskameradin Thea (12) ist seit knapp zwei Jahren im Verein: „In der Schule hatte ich erste Kontakte zum VfL. Es gefällt mir unheimlich, dass wir uns in der Mannschaft so gut verstehen“, so die Abwehrspielerin.

Jugendleiter Andreas Röhr ist gebürtiger Berliner und spielte in der Oberliga bei den Reinickendorfer Füchsen. „Als ich 2003 zum VfL kam und den damaligen Aschenplatz sah, dachte ich: Das tust du dir nicht an. Und als ich Jahre später nach der Geburt meiner Tochter Josephine aus einer Bierlaune heraus sagte, dass ich eine Mädchenmannschaft aufmachen will, nahm alles seinen Lauf“, lacht „Röhre“, wie ihn alle nennen.

Das war 2010. Nach wenigen Wochen trainierten 20 Mädchen auf dem Herzkamper Sportplatz, für den damaligen Jugendleiter Achim Matern und Andreas Röhr als Trainer begann die Erfolgsstory. „Auch unsere fünf Jungenmannschaften gewinnen im Jugendbereich immer mehr an Ansehen. Da wir momentan keine A- und B-Jugend haben, sind die Ziele programmiert: In sämtlichen Altersklassen wollen wir eine Mannschaft stellen“, so „Röhre“.

Das wird Lennart (14), der seit sieben Jahren beim Vfl kickt, wohl miterleben: „Kameradschaft und Trainer sind einfach super. Ich habe viele Freunde in der Mannschaft - was will man mehr.“